Weingeflüster

20. Juni 2021

 

Preisentwicklung in Bordeaux

 

Die Bordeaux-Preise werden nach und nach während der Primeur-Kampagne (Subskription) bekanntgegeben. Das Wein-Online-Magazin "WeinPlus" meldet massive Preiserhöhung, vor allem im Bereich der Luxusweine. Die Weinzeitschrift "Vinum" ist

Bordeaux 2020     (Foto: Vinum)
Bordeaux 2020 (Foto: Vinum)

etwas gnädiger, stellte aber schon bei der Erstverkostung (nach Ostern) die Frage: "Bordeaux Primeur 2020: Ungeheuer teuer – oder etwa nicht?" Jetzt, wo die Bordeaux-Subskription erst so richtig angelaufen ist, wird bestätigt, was WeinPlus meldet:: "Kräftige Primeur-Preissteigerungen für Bordeaux 2020. Château Lafite erhöht um 20 Prozent, Château Evangile um 33 Prozent", meldet WeinPlus. Hier den ganzen Beitrag lese.
Ich werde darauf zurückkommen, sobald mehr Angebote vorliegen. Noch ist die Kampagne erst angelaufen. Eines aber ist jetzt schon überdeutlich: Die Kluft zwischen den Trink- und Genussweinen - eine krasse Zweiklassen-Gesellschaft -wird nochmals grösser.

Kommentar folgt.

09. Juni 2021

 

Aufgegriffen in der COOP-Zeitung
vom 07. Juni 2021

 

Aus zwei mach eins
von Marina Trottmann

"Andreas Meier leitet in Würenlingen AG die grösste Rebschule der Schweiz. Er pfropft Weinreben für Winzer. Wieso dies so wichtig ist und was eine winzige Laus damit zu tun hat.

Ab den 1860er-Jahren schüttelte es die europäische Weinwelt durch. Die Ursache war die mit der Blattlaus verwandte Reblaus (Phylloxera vastatrix). Aus Nordamerika eingeschleppt, vernichtete sie mehr als zwei Drittel aller europäischen Weinberge. Besonders schwer traf es Frankreich, wo der Schädling die besten Lagen im Burgund und Bordelais praktisch auslöschte....Man die Lösung bei den amerikanischen Wildreben, welche gegenüber dem Schädling resistent waren...«Deshalb kam man auf die Idee, europäische Edelsorten auf die Wurzeln robuster Wildreben zu pfropfen», eine Methode, die bereits bei den Römern bekannt war und noch heute im Obstbau Anwendung findet. Hier den ganzen Bericht lesen 

31. Dezember 2020

 

Aufgeschnappt in "Weinkeller Schweiz". am 
27. Dezember 2020 von Rainer Schönfeld

 

Warum dekantiert man einen Wein?

Sollte man dem Wein Luft geben und was passiert dabei eigentlich?

Dieser immer wieder gestellten Frage gehen wir heute auf den Grund. Denn viele noch etwas unerfahrene Wein-liebhaber fragen sich oft: „Muss ich den Wein dekantieren?“ O Dekantieren ist ein terminus technicus aus der Chemie für den Prozess, zwei nicht mischbare Phasen unterschiedlicher Dichte durch vorsichtiges Abgiessen voneinander zu trennen. Üblicherweise trennt man durch Dekantieren eine Flüssigkeit von einem Feststoff, der auf den Boden des Gefässes gesunken ist. Und genau deshalb dekantiert man einen Wein: man will den klaren Wein von seinem Depot, also von ausgefallenen Feststoffen wie Weinstein oder durch Reifeprozesse polymerisierte Tannine und Gerbstoffe abtrennen.der: “Wie lange sollte ich den Wein in der Karaffe stehen lassen?“ Und da sind wir schon bei zwei ganz verschiedenen Operationen der Weinvorbereitung. Dekantieren und Karaffieren werden oft in

c) weinkellerschweiz.ch
c) weinkellerschweiz.ch

"Unmittelbar bevor das Sediment mit dem Wein ausgegossen wird, will man beim Dekantieren das Abgießen stoppen. Um diesem Moment zu erkennen, hilft eine punktförmige Lichtquelle hinter dem Flaschenhals, die den ausfließenden Wein durchscheint. Eine kleine LED-Leselampe ist dafür besser geeignet als die klassische Kerze. Ein feines Dekantiersieb kann das noch viel feinere Depot nicht stoppen, es dient dazu, eventuelle Korkkrümel aufzufangen".


einen Topf geworfen und synonym verwendet. Dabei sind das zwei sehr verschiedene Me-thoden mit unterschiedlichem Zweck. Den ganzen Beitrag hier lesen

06. Dezember 2020

 

Mouton Rothschild

Etikette 2018

 

Seit 1945 lässt jedes Jahr das Weingut Mouton-Rothschild, Pauillac, für seinen Premier Cru das Wein-Ettiket von einem namhaften Künstler gestaltet. Der Künstler wird für die Etiketten-Gestaltung mit einigen Flaschen „seines“ Weines bezahlt. Der Name bleibt ein gut

gehütetes Geheimnis, bis der Jahrgang auf den (meist kurz vor Weihnacht) auf den Markt kommt. Ein gutes und erfolgreiches Element des Marketings, denn so wird der Wein auch von den Etiketten-Sammlern Jahr für Jahr gekauft. Eine Flasche kostet immerhin meist mehr als 500 Franken (2018 um 600 €).

Das Vintage-Label 2018 hat der  chines-ischen Künstler und Schriftsteller Xu Bing (geb. 1955) gestaltet. "Es spiegelt die Arbeit des Künstlers und sein Verhältnis    illusionistische Pracht der Erscheinungen.
Seine Kalligrafie mit quadratischen Wörtern ähnelt den traditionellen chinesischen Schriftzeichen. Tatsächlich besten sie aber aus den Buchstaben des lateinischen Alphabets.
Xu Bing drückt hat damit einen einzigartigen Schreibstil geschaffen, bei dem Wörter in die Codes der traditionellen chinesischen Ideografie aufgenommen werden. Das Etikett für den  2018r will die Bruderschaft der Kulturen zeigen, indem es die beiden Wörter "Mouton Rothschild" wiedergibt.

28. Februar 2021

 

Das Imperium schlägt zurück!

 

Christian Morgenstern (1871-1914) hat in seinem Gedicht "Die unmögliche Tatsache" auf den Punkt gebracht, was soeben in Bordeaux am Gericht passiert ist: "Und er kommt zu dem Ergebnis: nur ein Traum war das Erlebnis. Weil, so schliesst er messerscharf nicht sein kann, was nicht sein darf." Und das kostet - laut erstem Gerichtsurteil - der Winzertochter und Aktivistin Valéry Murat 125'000 € Busse, weil sie

© Thibaud MORITZ
© Thibaud MORITZ

Pestizid-Rückstände in Bordeaux-Weinen angeprangert hat. In der Trump Ära hat man - was Morgenstern poetisch  ausgedrückt hat - als "alternative Fakten" bezeichnet. Was nicht sein darf, kann auch nicht sein!
Erinnerungen steigen hoch. Wie lange hat Bordeaux hartnäckig geleugnet, dass im Bordelais das aufkommende "Wunder-gerät", den Konzentrator (Umkehrosmose) in grossem Stil eingesetzt wird. Dabei habe ich - schon in den achtziger Jahren - die (damals noch grösseren) Geräte in den Kellern der berühmten Châteaux gesehen und immer wieder nachgefragt. Antwort: "Nein, nein, nein... das gibt es in Bordeaux nicht!!!"

Etwa zehn Jahre später, die gleiche Diskussion. Die "Weinfraktionierung" (Schleuderkegelkolonne) steht zur Diskussion. Sauber eingesetzt ist das Verfahren sehr teuer (Maschine und Aufwand) und findet deshalb nur Anwendung bei ganz teuren Weinen. Und wieder der gleiche Bordeaux-Gesang: "Nein, nein, nein... das gibt es in Bordeaux nicht!!!" Eine ähnliche Haltung in Bordeaux gegenüber den "Bio-Weinen": ""Nein, nein, nein... das funktioniert in Bordeaux nicht!!!" 

Bis dann, vor etwa zehn Jahren das Château Pontet-Canet (rechts) - ein Cinquième Cru - ganz in der Nähe vom Mouton-Rothschild (Premier Cru) - konsequent auf "Bio" umgestellt hat - ohne unter diesem Label zu verkaufen - und rasch einmal im Markt weit über 100 Euro für eine Flasche erzielte. Seither sind es immer mehr Bordeaux-Top-Chataux, die auf den Bio-Zug aufspringen. Wenn wirklich so wenig Pestizide in Bordeaux eingesetzt würden (wie behauptet), dann gäbe es keinen so starken Trend Richtung "Bio".

Zum jüngsten Skandal ""Nein, nein, nein... das gibt es in Bordeaux nicht!!!" weitere Berichte lesen. Bordeaux.

Am 04. Dezember in der taz (online)

Am 25. Februar 2021 (nach dem Urteil) in der NZ online-zeitung

Martin Häusling, Mitglied im EU-Agrarausschuss

17. Oktober 2020

 

Aufgeschnappt auf Spiegel Online vom

11. Oktober 2020. Autor:Gerald Franz

 

Fünf Gebote für Weintrinker

 

Für einmal geht es im Spiegel-Beitrag um Stilfragen: "Geübte Weintrinker pfeifen auf die Zimmertemperatur, denken zuerst an sich und sind beim Gläserfüllen nicht grosszügig: Wie man seinen Gästen richtig einschenkt."

Spiegel Online  (Foto: Aleksandr Vorobev /Stockphoto/Getty Image)
Spiegel Online (Foto: Aleksandr Vorobev /Stockphoto/Getty Image)
  1. Sie kommen an erster Stelle
  2. Das Glas ist halb leer
  3. Neuer Wein in alten Gläsern
  4. Das Glas ist ganz leer
  5. Kühlen Sie den Rotwein leicht

Einiges der Aufzählung ist reine Stilfrage, anderes ist eine Frage des besten "Weingenusses". Man kann - nach Anmeldung - hier sogar mitdiskutieren,

"Wein ist immer verflochten mit Menschen und ihren Geschichten. Einige davon zu erzählen, hat sich der Autor zur Aufgabe gemacht. Nachzulesen auf seinem Blog Weinsprech.de

(Printscreen Selection Schwander)
(Printscreen Selection Schwander)

11. Januar 2021

 

Wein als Geldanlage

 

Aufgeschnappt in der NZZ (Neue Zürcher Zeitung)
vom 28. Dezember 2012 von Philipp Schwander

 

"In edlen Wein zu investieren, kann nicht nur Spass machen, sondern auch rentieren. Doch gerade in Sammlerkreisen ist Wein nicht gleich Wein", sagt Philipp Schwander.

Es beschäftigt Weinliebhaber immer und immer wieder: lässen sich Weine zu "flüssigen Aktien". Vor allem auch wie, und wo sind die Risiken. "Schnell ein paar Flaschen Bordeaux gekauft, etwas warten und dann mit dickem Gewinn verkaufen. Klasse. Doch das sind Schlagzeilen von gestern. Heute muss man schon etwas näher hinsehen, wenn man auf Weine als Kapitalanlage setzt. Aber der Aufwand kann sich richtig auszahlen." (Zitat: Wolfgang Hubert in weinclub.ch).

Philipp Schwander ("Master of Wine", Selection Schwander) ist unter "Geld&Finanzen" in der NZZ dieser Frage nachgegangen und beleuchtet Vor- und Nachteile, vor allem auch Schwierigkeiten und Gewinnchancen ausserordentlich fundiert und differenziert. NZZ- Abonennten können den ganzen Beitrag hier online lesen. Leider gibt es keinen Online-Bezug für einzelne Beiträge

"Verkaufen oder geniessen

Im Vergleich zu Aktien muss beim Wein

physisch in ein Produkt investiert werden,

das korrekt gelagert, versichert sowie gegebenenfalls transportiert werden

muss und überdies oft gefälscht wird.

Ausserdem wird man nur besonders

rare Weine zum Marktpreis verkaufen

können. Gerade in Auktionen werden

bei weniger gefragten Produkten häufig ,

signifikant tiefere Preise realisier...Im Gegensatz zu den meisten Finanzprodukten ist Wein zudem nicht endlos haltbar. Eine ebenfalls entscheidende Rolle spielen Währungs-schwankungen und Steuern." (Zitat: NZZ)

Die Grafik (links) zeigt die Preisentwicklung vo 2004-2020 für Gold. Wein (grosse Bordeaux), Champagner, Wein Italien, MCI World (Kurswert internationalen Aktien).

Wo liegen die Probleme und worauf ist bei der Geldanlage mit Weinen zu achten?

Hier können nur die Stichworte aufgeführt werden.

Lagerung und Transport - Lagerfähigkeit - Fälschungen - Natur und "Bio" (weniger lang haltbar) - Währungen und Steuern - Inflationäre Bestnoten (von der Werbung beeinflusste Bewertung der Weine) - Anbauregionen - Jahrgang.

Gelagerte und gereifte Weine werden vor-wiegend auf Weinauktionen und durch "Broker" (Händler, Vermittler) in den Umlauf gebracht. Dabei gibt es - neben einigen Fakten - auch viele Trends, Moden, Gewohnheiten, aktuelle Entwicklungen, Renommee etc. welche die Nachfrage und damit den Preis mit-bestimmen und zu grossen Schwankungen führen. Philipp Schwander hat in seiner Analyse die Situation der "blue chip" Brands beleuchtet. "Bordeaux bleibt der Massstab und ist die wichtigste und vor allem verlässlichste Region für Wein-Investitionen. Gesamthaft gesehen ist die Lagerfähigkeit am besten, die Marken sind sehr bekannt, die Produktion ist recht gross und die Marktdurchdringung hervorragend.

Burgund: "Der Aufstieg des Burgunds ist schwindelerregend... In dieser kleinen Weinregion finden sich die weltweit gesuchtesten und teuersten Weine. Die Wahl des Produzenten und des Jahrgangs ist alles entscheidend, und die erzeugten Mengen sind winzig klein, was die Gegend besonders für Sammler interessant macht."
Champagnes: "Wegen Covid-19 sind die Verkäufe von Champagner weltweit zurückgegangen, denn die Gastronomie ist äusserst wichtig für den Absatz...Sie sind im Moment im Vergleich zu den anderen berühmten Weinen preislich unterbewertet, aber dennoch mehr und mehr gefragt, weil sie ein attraktives Preisniveau besitzen, das noch Raum für Entwicklung bietet.

Rhône: "Dank Robert Parker stieg die Rhône zu einer der weltweit angesehensten Weinregionen auf. Die Weine sind meist gut haltbar (gewisse modern vinifizierte Châteauneuf reifen schneller) und repräsentieren im internationalen Kontext einen soliden

Gegenwert. Es existieren auch sehr gute Weissweine; der Sammler sollte sich jedoch auf die Rotweine der nördlichen Rhône konzentrieren."

Toskana: "Die italienischen Weine sind immer gefragter, allen voran jene aus der Toskana. Die Region kann ein bisschen mit dem Bordelais verglichen werden, denn häufig existiert ein Konzept ähnlich einem Bordeaux-Château mit Bordelaiser Rebsorten (Bolgheri)."

Piemont. "Entspricht die Toskana vom Konzept her eher dem Bordelais, so ähnelt das Piemont dem Burgund. Die dominierende Traubensorte bei den teuersten Weinen ist Nebbiolo... Wie die Weine aus der Toskana sind seit einigen Jahren die berühmtesten Piemonteser – allen voran Barolo und Barbaresco – ausserordentlich gefragt und die Preissteigerungen teilweise enorm."

Kalifonien: "Die Preisentwicklung der gesuchtesten Napa-Valley-Weine in den letzten zwanzig Jahren ist geradezu schwindelerregend, das Marketing grandios. Manche Gewächse liegen preislich bereits derart hoch (z. B. Screaming Eagle), dass weitere Steigerungen unwahrscheinlich erscheinen. Nicht alle Weine reifen ausserdem gleich gut;"

Derzeit nicht gefragte Länder und Regionen:

"Süssweine jeglicher Art (z. B. Sauternes, deutsche Beerenauslesen) sind grossartige Erzeugnisse mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis, allerdings lohnen sie kein Investment, ...obwohl ihre Haltbarkeit sehr hoch ist. Spanien (Vega Sicilia, Pingus) und Australien (Penfolds «Grange», Henschke «Hill of Grace») sind für den Investor ebenfalls nicht besonders profitabel, wenngleich verschiedenste hervorragende Weine in diesen Ländern erzeugt werden. Das anfängliche Interesse wurde durch zu hohe und zu rasch steigende Preise gedämpft. Auch Lateinamerika und Südafrika generieren bis dato kein Interesse. Im Auge behalten sollte man jedoch die Entwicklung der Grossen Gewächse aus Deutschland (Riesling und Pinot Noir; z. B. Keller G-Max) – nicht zuletzt, weil das Konzept jenem der Burgunder sehr ähnlich ist und die verfügbaren Mengen klein sind."

31. Oktober 2020

 

Aufgeschnappt in Züritipp 42/43, TagesAnzeiger
vom 28. Oktober 2020 von Claudia Schmid

 

Coole Winzer, innovative Tropfen -
die Weinregion am Zürichsee
                                       ist heiss begehrt

Sicht über den Zürichsee bis zur Stadt: Das Wengut Diederik in Küssnacht. (Foto: Anna-Tia Buss)
Sicht über den Zürichsee bis zur Stadt: Das Wengut Diederik in Küssnacht. (Foto: Anna-Tia Buss)

Der Bericht über die Weinregion am Zürichsee erschien in der Beilage des TagesAnzeigers am 15. Oktober und ist für Abonnenten auch online abrufbar (leider nur für Abonnenten des Tages Anzeigers). Dabei wird im Vorwort auf eine Rebsorte hingewiesen, die etwas ganz Spezielles ist für die Zürichsee-Gegend: der Räuschling. "Viele Betriebe, die sich wie eine Perlenkette – mehrheitlich an der Goldküste – aneinander reihen, spannen zusammen. So stammt die Cuvée des R3-Weines aus Räuschlingen von drei verschiedenen Weingütern; in der «Keller-WG» bei Schwarzenbachs keltern auch Didi Michel, sowie die bekannten Winzer Rico Lüthi und Martin Schnorf."
Grund genug, wieder einmal von der exklusiven Rebsorte "Räuschling" zu berichten. Das Weinmagazin Fallstaff schreibt über den Räuschling:

"Könnte man den zartfruchtigen, säurebeschwing-ten Weisswein, der hauptsächlich am rechten Zürichseeufer wächst und zu den Fischen aus dem See wie das Feuerwerk zum Züri Fäscht passt, treffender benennen als Räuschling? Unbeschwerte Lebenslust klingt darin an. Und obwohl sein Name sich vermutlich vom robusten Laubwerk der Rebe herleitet, das im Wind besonders laut zu rauschen pflegt, geht nicht fehl, wer dabei an den leichten, beflügelnden Rausch denkt. "
Hier der Artikel von Martin Kilchmann in "Falstaff"
 

Der beste Räuschling, den ich je getrunken habe, kam vom Weingut Schwarzenbach (Meilen) und war etwa zwanzig Jahre alt. Doch nicht nur über den traditionellen Räuschling berichtet der "Züritipp", auch über einen aussergewöhnlichen "Orange Wine" (benfalls Räuschling) von Markus Weber (Bild links) "Turmgut" (Erlenbach).

Rechts die Präsentation "ausserge-wöhnlicher Tropfen vom Zürichsee. "Wer nicht an der Seeküste aufgewachsen ist und nie für eine Wümmet aufgeboten wurde, vergisst wohl schnell, dass es bis ins späte 19. Jahrhundert am Zürichsee praktisch nur Reben gab. Noch vor 150 Jahren erstreckten sich von Rapperswil bis Zürich fast 2000 Hektaren – heute sind es etwa 140. Das Klima für Wein ist geradezu ideal: Dank seiner Fläche wirkt der See wie ein natürlicher Wärme-speicher und reguliert die Temperatur der Hänge."  Ich werde in den nächsten Tagen (oder/und) Wochen in meiner Rubrik "Getrunken" einige Zürichsee-Weine be-sprechen. In dieser kleinen Weinregion hat sich nämlich in den letzten Jahren viel getan. Als ich vor bald dreissig Jahren zum ersten Mal - im Rahmen von Wein-Plus - in Deutschland einige Schweiz-erweine präsentierte, unter anderem auch ein Räuschling, da gab es herbe Kritik "ein Wein, der die Welt nicht braucht". Inzwischen bin nicht nur ich - sind recht viele Weinliebhaberinnen und -liebhaber überzeugt, den Räuschlind gann die Welt durchaus "gebrauchen".

2. Oktober 2020

 

Aufgeschnappt in "Vinum" vom
Oktober 2020 - Nr. 10 - Seite 66

 

Die Zwei vom Schloss

Gian-Battista und
Johann-Baptista von Tscharner,
Reichenau (GR)

 

Seit vielen Jahren bin ich mit der Familie Von Tscharner in Freundschaft verbunden und ich habe immer wieder über ihre Weine geschrieben. Seit zwanzig Jahren nehme ich

Foto: Gian-Battista Tscharner, Reichenau
Foto: Gian-Battista Tscharner, Reichenau

auch an der jährlichen Weinlese, dem "Wümmla" teil. Auch im Rebberg immer etwas langsamer, aber noch immer mit Begeisterung. Eine verschworene Gemein-schaft an der Arbeit für den Wein.

Hier die Reportage (2020) von den  Tagen beim "Wümmla"

Hier geht es zu der Weinbliste

Den ausgezeichneten Bericht im Vinum hat der Chefredaktor Thomas Vaterlaus verfasst. Die Bilder im "Vinum"stammen von Siffert/Weinweltfoto.ch z.Vg.


13. Juli 2020

 

Medien:

Mein Schloss - Ein Leben für die Tradition

Dokumentarfilm von NZZ Format
Erstaiusstrahlung auf SFR 1: 23. Oktober 2019 um 23.00 Uhr

Wiederholung:                      09. Juli 2020  um 23 Uhr

Die Sendung (Länge 52 Min.) ist noch bis zum 16.Juli .2020 im  Archiv von SRF verfügbar.

Hier der Link oder auf das Bild rechts klicken

"Ein Leben im Schloss: So romantisch die Vorstellung, so wenig hat sie oft mit der Realität zu tun / Enorm teuer: Die Heizrechnungen für die alten Gemäuer sprengen jede Vorstellungs-


kraft / Familie von Tscharner: Schlosserben in Reichenau / Familie Gugelberg: zuhause in Salenegg / Grosse Herausfoderungen: Unterhaltskosten, Renovierungen und Auflagen vom Denkmalschutz / Ein täglicher Kampf um den Erhalt des Familienerbe,"

Links: Ein Ausschnitt auf dem Film (ca.5 Min.) für die Zeit, wenn die ganze Dokumentation (nach dem 16. Juli) nicht mehr verfügbar ist. Die Vollversion des  Dokumen-tarfilm ist als Video hier käuflich zu erwerben.(14.90 CHF) Weiterlesen hier


13. Juli 2020

 

Mein Schloss - Ein Leben für die Tradition

 

Die Weinzeitschrift "Vinum" machte in der Rubrik "Sommeliers Choise" ihrer neusten Ausgabe (Juli 2020) ein Frag- und Antwortspiel  mit Sommelier Markus Segmüller (Bild rechts), unter anderem zuständig für die Weinkarte im Restaurant Carlton an der Zürcher Bahnhofstrasse.

Frage: Wenn Sie ein Wein wären, welcher Wein wäre das und woher würde er kommen?

Antwort: "Pinot Noir – you never know what you get. Ihr persönlicher Schlüsselmoment in Sachen Wein? Eine Weindegustation mit Gian-Battista von Tscharner in seinem Schlosskeller mit gereiften Pinot Noir. Kult!"

Hier das ganze Interview lesen

Der Film "Mein Schloss - Ein Leben für die Tradition" war auch auf 3Sat zu sehen und da im Archiv noch bis 19. Oktober 2020 frei verfügbar. Auf das Bild unten klicken.

Hier der Link zum Schloss Reichenau

05. Juni 2020

 

"Geschichten erzählen"

 

"Erzählen" - als wichtigste Form der Kommunikation - hat einen immer grösseren Stellenwert. In der täglichen Informationsflut werden blosse Fakten rasch zum beliebigen "Selbstbedienungsladen", weil sie sich - meist umgarnt von "Fakes" - fast beliebig zusammenstellen lassen.

Jetzt hat dies sogar der Weinhandel entdeckt. Unter dem Slogan "Wein verkaufen heisst, eine Geschichte erzählen", wirbt der Branchenverband Zürcher Wein (BVZW) für einheimische Weine. Das Motto lautet - so der Verbandspräsident: "Ois ch mer gsee, bsueche und erläbe."

Mit "Geschichten" werden Fakten in einen Sinnzusammenhang gestellt und sind dadurch nicht nur zu erfassen, sondern auch zu erleben. Gute Geschichten wecken Emotionen, Gefühle, aber auch Einsichten und Wertvorstellungen.Seit gut zwanzig Jahren versuche ich - an Stelle von Weinkritiken - Weingeschichten zu erzählen. (siehe Rubrik "Getrunken") Wein trinken evoziert immer auch Erlebnisse und damit Geschichten.

29. Mai 2020

 

Aktion Schweizer Wein:

 

Lokal denken, lokal trinken

Swiss Wine läutet den Weinsommer ein.

Eine Devise, die ich als Weinliebhaber und Weinjournalist längst verinnerlicht habe. Auf Reisen, in den Ferien, wo immer ich bin, konsumiere ich fast ausschliesslich Weine der entprechenden Gegenden. So lerne ich die grosse Weinwelt besser kennen und verstehen. Dieses "lokale Trinken" hat leider die Restaurants und vor allem auch die Gaststätten, in denen man gut essen kann, noch längst nicht erreicht. Was da - vor allem im Bereich Offenausschank - angeboten wird, ist oft nichtssagend, uninspiriert und häufig sogar katastrophal.

Foto: Valeriano Di Domenico
Foto: Valeriano Di Domenico

"Swiss Wine" startet eine Aktion, die Beachtung und Unterstützung verdient. Hotels und Restaurants verpflichten sich, mindestens drei Schweizer Weine im Offenausschank anzubieten. Die Liste der teilnehmenden Restaurants, Winzer und Hotels wird hier veröffentlicht und laufend aktualisiert.

Ich werde hier auf meiner Website die interessantesten Weine im Offenausschank herauspiken und die Weine auch besprechen. Diese kleine Rubrik wird die gute Aktion den ganzen Sommer hindurch begleiten.

12. April 2020

 

Zum  Wein des Tages vom 11. April

 

Aus den krattiven Zeiten von "Weinrallye" - einem monatlichen Blog-Event - ist der Weinblog "Drunkenmonday" für die Weinliebhaber noch immer eine zverlässige und innovative Informations-Quelle. Zum Wein des Tages von Ostersonntag (12. April 2020) der lesenswerter Beitrag "Wenn Wein die Seele berührt: Domaine Gourt de Mautens" (Posted on 10/06/2013 by drunkenmonday (Nico Medenbach)) Hier der Beitrag

06. April 2020

 

Weingeschichten:

 

Tinto Pesquera

 

Wer René Gabriel - den "Schweizer Weinpapst" - kennt, der weiss auch, dass er begnadeter Erzähler ist. Heute eine kleine Geschichte zum Wein des Tages.

"Alejandro Fernandez war vor ganz vielen Jahren in einem Restaurant in Zürich und er sass neben mir. Den ganzen Abend. Ich konnte kein Spanisch, dafür andere Sprachen. Doch das half nicht besonders viel, denn Alejandro sprach vor allem Spanisch. Und nur Spanisch! Also kommunizierten wir über seinen Wein, indem wir uns den ganzen Abend zuprosteten. Plötzlich drückte mir jemand eine Gitarre in die Hand und ich trällerte Lieder aus meinem Repertoire. Irgendwann sang ich Guantanamera. Beim Refrain wechselte ich spontan von Guantanamera auf Tinto Pesquera. Alejandro klatschte erst vor Freude und stand wenig später sogar auf dem Tisch.
Heute ist er 92 Jahre alt. Er hat – als Pionier – das verschlafene Ribera del Duero zu einer pulsierenden Weinregion gemacht. Dank seinem jungen, fruchtig-eichigen Pesquera wechselten damals viele Weingeniesser vom Rioja auf das Duero.".

19. Dezember 2019

 

Pinot Noir total

 

Es ist keine Geflüster, was hier zu sagen ist. Es sind grosse Schlagzeilen, vorerst vom Blick-Rot umhüllt und garniert. Die grosse (in der Boulevard-Sprache: Die grösste) Pinot Noir Probe: Schweizer Pinots gegen den Rest der Welt. 65 Weine wurden beim "Tschiertschen-Tasting"

(Hotel The Alpina Resort & Spa) einer Fachjury zur Blindverkostung präsentiert. "Die Jury war international, wobei die Mehrheit Schweizer waren. Darunter zwei Master of Wine sowie acht Topwinzer. Die Bandbreite war also enorm und die Grösse der Jury mit 16 Personen garantierte eine enorme Ausgewogenheit."

Auch wenn dies keine "offizielle Verkostung" einer Weininstitution oder Verbandes war, so ist das Resultat des seriös durchgeführten Wettbewerbs sensationell. "Mein" Winzer (und Weingut), bei dem ich im August meinen runden Geburts-tag feierte, hat gewonnen (siehe Bild rechts) Der Bericht im "Blick" ist hier zu lesen. Ich werde auf die Degustation und das Echo hier noch ausführlich zu sprechen kommen.


08. Januar 2020

 

Der Terroir-Terror:
Was es für gute Weine wirklich braucht

 

                                                aufgeschnappt im Online-Magazin "watson"
                                                im Blog "Edwin uncorcet" von Madelyne Meyer

 Ohne gutes Terroir keine guten Weine. (Bild: shutterstock.com)
Ohne gutes Terroir keine guten Weine. (Bild: shutterstock.com)

"Kein Wort wird in der grossen weiten Weinwelt mit mehr Ehrfurcht ausge-sprochen als «Terroir». Bei Weinan-fängern löst dieses Wort das gleiche Grauen aus, wie «Voldemort» bei Harry-Potter-Fans. Terroir, im Gegensatz zu Lord Voldemort, bedeutet jedoch etwas sehr positives. Denn ohne Terroir kein Wein. Ohne Wein keine Lebensfreude. Ergo ist Terroir Lebensfreude."

"Terroir ist ein komplexes Thema, das bei vielen etwas Unbehagen oder gar leichte Panik auslöst, etwa so wie eine lange Schlange vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen. Doch im Prinzip ist es ganz einfach: Es handelt sich um Merkmale des jeweiligen Ortes, um einen sozusagen lokalen Geschmack, der sich im Wein ausdrückt. Der Wein weist also Geschmacksmerkmale auf, die durch die Eigenschaften des Rebbergs oder der Region beeinflusst werden. Ähnlich wie wir Menschen, denn auch wir sind von unserer Umgebung geprägt." (watson)

Es folgt nun eine korrekte und doch amüsant formulierte Erklärung zum vielverwendeten Begriff "Terroir". Abgesehen von der eckelhaft üppigen Werbung (schlimmer als auf deutschen Privatfernsehen) lohnt es sich den ganzen Artikel hier zu lesen.

Madelyne Meyer

"Die Weinwelt kann extrem elitär und exklusiv sein. Darauf hat Madelyne Meyer aber gar keine Lust. Mit ihrem unkonventionellen Weinblog Edvin hat sich die Aargauer Weinexpertin in der Schweiz einen Namen gemacht. «Meine Leser mögen wohl meine selbstironische Art. Ich nehme mich und die Weinwelt nicht todernst, zolle dem Wein aber immer genügend Respekt». Madelyne arbeitet in ihrem Familienbetrieb für Marketing & Kommunikation und schreibt noch für den Gault Millau Channel. Das Ganze rundete sie im September 2019 mit ihrem ersten Buch «Endlich Wein verstehen» ab."

09. Dezember 2019

 

 

Patrick Thalmann,

"Enfant terrible" im Zürcher Weinland

Was ist er dann, wenn er kein Winzer ist (im herkömmlichen Sinn)? Weinmacher eben, ein "Verrückter", ein "Engagierter", ein sehr charmanter "Bulle", der hervor-ragend in seinen Betrieb "Winzerei zur Metzg" passt. Nein, er ist kein Metzger und auch nicht Wirt einer traditionellen Dorfbeiz "Zur Metzg". Ich würde ihn - nach unser Begegnung - eher "Weinmanager" nennen, Er managt nicht einfach "nur" einen Weinbetrieb, er managt das Produkt selber, den Wein. Und zwar innovativ, kreativ und stilsicher, bis über beide Ohren verliebt in den Wein.

Der Auftakt war (für mich) eine kleine "Bombe", ein Bömbchen. Ein einfacher Räuschling, einfach aber nicht banal, nicht im Holz ausgebaut, deshalb im Wein viel Echtheit, viel Weinigkeit, viel Räuschling. Kein Serienprodukt, viel eher die Präzision eines Unikats: Räuschling, nicht anders, nur frischer, unverkrampfter, als die meisten Räuschlinge, die ich schon getrunken habe, aber auch nicht von Süsse umwoben. Es folgt der "borstige Kerl" in Weiss: Räuschling ausgebaut im Eichenfass, noch voller Holznoten, die zu verarbeiten sind. Da fehlt etwas die feine Harmonie, da wird noch gehämmert und gezerrt am Räuschling. 

Es braucht schon einiges, um mich beim ersten Schluck zu begeistern, vor allem, wenn es um Weissweine geht. Ich bin Rotweintrinker und habe so meine echten - oder eingebildeten Vorurteile, besonders wenn es um seltene (regionale) Traubensorten geht. Da versucht man zu oft, die Eigenständigkeit, die Besonderheit im einen Mainstream-Geschmack einzubinden, gleichsam das Besondere im Universalen, im Unverbindlichen zu beschönigen. Patrick Thalmann tut dies bei seinem Räuschling nicht. Das macht den Wein - und den Winzer – so sympathisch. 

Nach diesem Räuschling-Auftakt wurde es dann etwas ruhiger. «Metzgermeisters private Reserven», weiss, liessen mich wesentlich kühler. Sie waren zwar saftig, würzig, knackig, süffig - oder was man so alles an Vokabular beim Wein präsent hat. Emotionen kamen – bei mir - wenig auf. Vielmehr ein anerkennendes Nicken. Doch das liegt wohl an meiner Rotweinliebe. Doch da, beim "Roten" ging die Post ab. Ich brauchte dringend mein Notizbuch um die "borstigen Kerle" irgendwie auf die Reihe zu bringen. Dabei beschäftige ich mich weit im Augenblick weit mehr mit dem Burgunder, als mit den Bordeaux. Ich finde den Pinot Noir spannender, differenzierter, feingliedriger nuancierter als der - generell gesagt - Bordeaux-Blend. Doch, das ist eine andere Geschichte.

So wühlten wir uns durch die verschie-denen Pinots - aus dem anerkennenden Nicken wurde Sympathie, sogar eine kleine Liebe zum einen oder anderen der aufgetischten Weine. Ich werde in meinem "Getrunken" auf den einen oder andern eingehen, wenn ich ihn - wie dies bei "Getrunken" voraus-setzung ist, nicht nur im Degustier Glas habe. Zum Schluss stand dann der "Big Bang" - "Schweizer Schaumwein auf Basis von Pinot Noir, extra trocken" zur Probe an. Der "Bulle von Marthalen" wäre kein ausgezeichneter Wein-Manager, wenn er nicht auch den Verkauf, die Werbung, den Effekt perfekt beherrschen würde, wenn er nicht seine Weinpräsentation auch zum Erlebnis machen könnte. Beim seinem "Secco" war dies der Fall. Die Flasche wurde geköpft. Ich lasse mir dies gerne gefallen, wenn die Weine auch gut sind, wenn sie nicht im künstlichen Nebel einer Show versinken. Thalmanns Weine tun dies nicht. Seine Show ist ein Erlebnis und die Degustation so unterschiedlicher Weine ein Gewinn.

02. Juni 2019

 

Dürfen wir Ihnen einen                           Wucheraufschlag berechnen?

 

Weinpreise im Restaurant:

 

Dazu aufgeschnappt ein Beitrag - sozusagen eine Glosse - im Online-Magazin "Republik".

Le Pin (Bordeaux)    (© Thienpont)
Le Pin (Bordeaux) (© Thienpont)

Über Weinpreise lässt sich streiten, lange. Zu unterschiedlich sind die Wertordnung und damit verbunden der Preis, den man für ein "Genussprodukt" zu zahlen bereit ist, sei es im Restaurant oder auch im Geschäft (beim Weinhändler). Wein ist eben nicht nur ein "Genussmittel", er ist auch Handelsgut, Wertanlage, Prestige-Objekt, Spekultionswert, Kultgegenstand... vielleicht am allerwenigsten "nur" "Genussmittel". Doch all das - und noch einiges mehr - bestimmen den Preis. Zumal viele Weine erst nach Jahren - oft Jahrzehnten - "trinkreif" sind und oft auch lange gelagert werden müssen. Für Weinliebhaber (und Sammler) nichts Neues, mal ein erfreuliches, ebenso oft ein tristes Kapitel. Neun Franken kostet eine Flasche Wein 

durchschnittlich in der Schweiz (dies ist etwa dreimal so viel, wie in anderen,typischen Wein-Ländern). Und dies ist auch etwa der Richtpreis, den "durchschnittlichen" Weinkonsument in der Schweiz für eine Flasche Wein bezahlt. Zumindest orientieren sich die Konsumenten beim Weinkauf an dieser Grösse: Für einen berühmten Wein oder ein bekanntes Weinanbaugebiet ist der "Durchschnittskonsument"  in der Regel bereit deutlich mehr zu bezahlen, für einen "Alltagswein" hingegen weniger. Wo die Grenzen sind, lässt sich kaum ausmachen. Zu unterschiedlich sind - beim Weinkonsum - die eigenen "Wertvorstellungen". Doch eine Flasche Wein, die mehr als 30 Franken kostet, wird von einer über-wiegenden Mehrheit der Weintrinker bereits als "Luxus" taxiert, den man sich meist nur bei festlichen Anlässen "gegönnt"!  Im Restaurant - bei einem üblichen Verkaufsfaktor 3 - kostet dann ein 10-Franken-Wein eben 30 Franken und schwenkt für den Konsumenten bereits ein, in den "Luxus-Bereich". Und ein "Luxuswein" käme - im Restaurant auf dreihundert Franken und mehr. Genau dieses Problem beschäftigt auch mich seit längerer Zeit. Damit bfasst sich auch der Beitrag von Michael Rüegg im Online-Magazin "Republik" , der hier abzurufen ist. Auch ich werde am Thema bleiben und immer wieder darauf zurückkommen.

11, April 2019

 

Önotourismus
(Weintourismus)

 

"Bezeichnung für touristische Aktivitäten, bei denen die landschaftlichen, kulturellen und gastronomischen Merkmale von Weinbaugebieten sowie weinbezogene Aktivitäten im Vordergrund stehen." (Glossar Wein-Plus)

Auf Facebook (in Humor & Videos) gefunden:

"Coq au vin?!" oder 

"Une oeno-touriste comme une autre?"

Deutsche Weininstitut:

"Rund 50 Millionen Menschen reisen jährlich primär wegen des Weines in die deutschen Weinregionen und sorgen dort mit Ausgaben von 5,5 Milliarden Euro für circa 75.000 Arbeitsplätze. Das hat eine wissenschaftliche Untersuchung der Hochschule Geisenheim University und des Deutschen Weininstitut (DWI) ergeben. Insgesamt schafft der Tourismus demnach in den Weinbaugebieten schätzungsweise 412.900 Arbeitsplätze, bei einem Gesamtumsatz von 29,9 Milliarden Euro im Jahr. Rund 13 Prozent aller Touristen bereisen die Regionen gezielt wegen des Weines und besuchen während ihres Aufenthalts ein oder mehrere Weingüter."


06 Januar 2019

 

Was kann man zum Dreikönigskuchen trinken?

 

Dieser weltbewegenden Frage geht das französische Wein-Magazin "Le Guide Hachette de Vin" nach. Nun, es gibt nicht nur den Dreikönigskuchen, sondern je nach Land und Region recht unterschiedliche Formen und Rezepte.

Bei uns ist es vor allem ein Kuchen aus Hefeteig (Hier das Rezept von Betty Bossi)in Frankreich sind es "Les Galettes des rois", Blätterteigkuchen mit Mandelfüllung oder Brioche, mit viel Zucker überstreut oder/und mit kandierten 

Früchten.Mit allen Formen des Dreikönigs- Kuchen ist ein Brauch verbunden, das Tragen der Krone für einen Tag. In einem der Kuchenteige ist eine kleine Figur (meist ein König) eingebacken. Wer diesen in seinem Kuchenteil hat, darf König sein.Bei uns wird der Dreikönigs-Kuchen vor allem am Morgen aufgetischt. Es hat sich aber auch immer mehr der Brauch 

 

durchgesetzt, am Nachmittag oder gar zum Nachtessen aufzustellen, meist als Dessert mit Wein. Doch welcher Wein - welches Getränk - verträgt sich mit dem süssen Kuchen?

Trocken oder gefüllt, viele Dreikönigskuchen sind aus Blätterteig. Dies hinterlässt Spuren von Fett (Butter) an den Fingern und im Gaumen. Der Zucker tritt oft sogar in den Hintergrund. Dies erfordert ein "starkes" Getränk, welches das Fett neutralisiert. Lebhaft, aber nicht trocken, weil der Zucker einen trockenen Wein grün machen würde. Hingegen haben hier Blasen ihren Platz,  weil sie den Eindruck von Lebendigkeit und Leichtigkeit verstärken. Man liegt immer richtig, wenn man ein sprudelndes, sprudelndes Getränk 

Galette des rois
Galette des rois

öffnet, vorausgesetzt es ist leicht oder sogar stark süss. Die Einfachheit des Kuchens verlangt keinen Luxuswein wie Champagner. Dazu aber passt auch Cidre (Apfelwein), vor allem, wenn die Kuchen Apfelfüllung haben. Vorschläge:

Ein Crément aus verschiedenen Regionen (Elsass, Burgund, Jura, Loire). Diese 

Weine sind dem Champagner oft sehr nahe.
Ein Schaumwein von der Loire, ein Vouvray oder ein Montlouis-sur-loire, eventuell ein Saumur (schäumend).

Oder ein Wein nach der Methode "ancestrale", ein clairette de la Tradition, ein Blanquette-de-Limoux oder Gaillac. Es sind aber auch die deutschen Sprudelweine möglich, ein Winzersekt, ein Cava aus Spanien oder ein Prosecco (Italien)

 Château de Monbazillac
Château de Monbazillac

Auch Süssweine sind geeignet. Davon gibt es in allen Ländern und Weinregionen. In der Empfehlung von "Hachette" sind es vor allem französische Weine: Sauternes (Bordeaux), Loupiac, Dadillac, Saint-Croix-du Mont, vor allem aber auch der "königliche" Monbazillac. Dabei sollten die weniger konzentrierten Weine bevorzugen werden, eher mild als süss - und günstiger! 

Den ganzen Artikel von Guide Hachette lesen mit Rezepten und weiteren Tipps.
(Französisch)

27. November 2018

 

Champagner aus England?

 

Natürlich gibt es dies nicht, englischer Champagner! Und doch gibt es ihn, den Champagner aus England. Nur darf er nicht Champagner heissen, sondern wie alles, was nicht aus der Champagne kommt, sich nicht Champagner nennen darf. In diesem Fall, wenn er aus England kommt, "English Sparkling

Coates&Seely (Bezugsquelle Selektion Schwander)
Coates&Seely (Bezugsquelle Selektion Schwander)

Wine". Philippe Schwander (Master of Wine): "Wussten Sie, dass zahlreiche Champagner-firmen im Süden Englands Boden erwerben, um dort Schaumweine herzustellen? Was sehr ungewöhnlich klingt, hat einen triftigen Grund: Das Pariser Becken mit seinen Kreideböden, die den berühmten Champagner erbringen, erstrecken sich bis n ach Südengland. Findige Tüftler prouzieren dort wegen der Klimaerwärmung hervorragende Schaumweine, die mittlerweile neben Champagner bestehen

Der Champagner kommt ausschliesslich aus der Gegend um Reims. "Das Weinbaugebiet Champagne ist das für den Anbau der Grundweine des Champagners zugelassene Gebiet. Es ist nicht mit der administrativen Region Champagne-Ardenne bzw. der historischen Landschaft Champagne identisch, vielmehr umfasst es auch noch in den Regionen Picardie und Île-de-France gelegene Weinberge". 

CC BY-SA 3.0 File:Frankreich 1154-DE.svg
CC BY-SA 3.0 File:Frankreich 1154-DE.svg

Reims war auch seit dem 12 die Stadt, in der die französischen Könige gesalbt und gekrönt wurden. Sie hatte auch  eine hohe symbolische Bedeutung, als es den Franzosen unter Jeanne d’Arc (Hundertjährigen Krieg) gelang, die Engländer, die den Norden des Landes besetzt hatten, zurückzudrängen und Reims zurückzuerobern, wo dann Karl VII. im Jahre 1429 gekrönt werden konnte

Durch die Heirat von Eleonore von Aquitanien mit dem Heinrich II. (König von England) ging Aquitanien 1154 an die englische Krone. Heinrich II. von England erhob auf weite Teile Frankreichs Anspruch, und es begann der mehr als 100 Jahre lang andauernde Krieg zwischen England und Frankreich. Erst 1453 kam Aquitanien endgültig zu Frankreich zurück..

 

Bedeutende französische Weingebiete wie Bordeaux und die Champagne gehörten also während gut dreihundert Jahren zum englischen Königreich.Der bereits von den Römern in ihrer Provinz Britannien eingeführte Weinbau kam zum Erlahmen, weil sich die Wetterbedingungen als zu kalt und zu feucht erwiesen. Wein wurde also während Jahrhunderten weitgehend aus Frankreich eingeführt. 

Weinberg in Wyken Hall                  (Foto: ....tastes like Wine!
Weinberg in Wyken Hall (Foto: ....tastes like Wine!

Erst in den letzten Jahren kehrte der Weinbau durch die globale Erwärmung in die klimatische Grenzzone von Südengland zurück. 2006 gab es wieder ungefähr 400 Weingärten, von denen die meisten jedoch recht klein sind. (Gesamtfläche ca. 800 Hektar). Probleme bereitet den Weinbauern allerdings das Misstrauen der Finanzinstitute, die kaum Finanzierung durch Kredite ermöglichten. Das könnte sich nun durch den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs rasch ändern, da der Weinbau in England von den Folgen der globalen Erwärmung profitiert und eine großflächige Ausweitung der Rebflächen infolge Deregulierung denkbar ist. "Champagner" (Schaumweine) aus England im europäischen Markt ein Vorzeichen der Entwicklung in der künftigen Rebgeographie?

Link zum Onlinr-Weinmagazin  "...tastes like Wine!"

Englische Exoten (NZZ)

29. September 2018

 

Neue deutsche Weinkönigin: 

Carolin Klöckner (Württemberg)

(Bild: ARD/SWF)
(Bild: ARD/SWF)

Misswahlen sind eigentlich kein Thema auf dieser Website. Mit einer Ausnahme:

die "Krönung" der deutschen Wein-königin. Dieser alte Brauch macht durchaus auch heute noch Sinn. Wird doch auf charmante Art viel Wissen über Wein - vor allem natürlich deutschen Wein - vermittelt. Das zweistündige Finale -  gestern auf SWF übertragen - war nicht nur eine attraktive Show, sondern auch ein kleiner Lehrgang der Weinherstellung und -Vermarktung. Unterhaltend und Informativ.

Hier der Link zur Sendung (Mediathek SWF)

24. Mai 2018

 

Schweizerweine in Deutschland

 

Das Thema kommt immer wieder auf: Trinken die Schweizer all ihre Weine wirklich selber? Die Vermutung liegt nahe, da - unabhängig von allen Exportzahlen - der Eindruck entsteht, Schweizerweine seien ausserhalb der Schweiz kaum oder nur sehr schwer erhältlich. In den neun Jahren, in denen ich auf www.wein-plus.eu, dem grössten deutschsprachigen Netzwerk, 227 Kolumnen zum Thema Wein geschrieben habe, 

war ich fast täglich mit der Frage konfrontiert: "Wo bekomme ich Weine aus der Schweiz?", denn ich habe sehr oft  auch über Schweizerweine berichtet. Aktuell ist auf Facebook - im Forum "Hauptsache Wein", die Frage wiedereinmal aufgetaucht (siehe "Balken" rechts. Dies hat mich angeregt, etwas genauer zu recherchieren. Als erste Adresse wurde Lobensbergs Gute Weine genannt. Natürlich habe ich da blitzschnell "nachgeschlagen" und folgende Information gefunden: "Der uneingeweihte Weintrinker ist sicher erstaunt, dass es gerade aus der nördlichen Schweiz, aus der Bündner Herrschaft, die absolute Spitze der wenigen Weltklasseweine der Schweiz gibt."

Wenige Weltklassenweine in der Schweiz? 

Immerhin findet man bei Lobenbergs gut Weine ein paar interessante Beurteilungen:

"Graubündens Chardonnays und Pinot Noirs, die Reben des Burgund, bringen großartige Ergebnisse von internationaler Klasse. Leider sind die wenigen Top-Winzer klein undelitär, die Weine somit rar, gesucht und eher hochpreisig, was die besten Weine qualitativ jedoch durchaus darstellen können. So verhält es sich auch mit der restlichen Schweiz. Doch für die Juwelen lohnt es sich. Auch die autochthonen Rebsorten wissen zu verblüffen. Basel, Zürich, Waadt und Wallis sind darüber hinaus prädestiniert für Entdeckungstouren. Wer gereiften Chasselas von Bovard oder einen edelsüßen Petite Arvine von Grandseigneurin Chappaz vekosten durfte, bertrachtet Rebsorte und Weinland aus völlig neuem Blickwinkel. Resümee: Was auch für die ganze Schweiz gilt, auch im Wein ist das Beste der Weine sehr fein und sehr edel. Weltklasse!"

Auf der Website werden immerhin 48 Weine angeboten - 26 Rotweine, 22 Weisse - davon allein aus der Bündner Herrschaft 22 Weine. Auf der gleichen Plattform finden wir auch eine kleine Weinschule zu den Top-Rebsorten in der Schweiz. Inzwischen haben sich weitere Quellen für Schweizerweine in Deutschland gemeldet. 
Ich werde hier einige Angebote und Beurteilungen aufnehmen und besprechen.

Dranbleiben, Fortsetzung folgt hier

10. Mai 2018

 

Momentaufnahmen

 

Als Journalist in der Wein- und Genuss-Szene (über 10 Jahre bei Wein-Plus) erlebe ich immer wieder, wie sehr Weinkommentare vom Augenblick abhängig - also so etwas wie Momentaufnahmen sind. 

Im August 2017 schrie ich über den Wein "ZWAA 2015" : "Er wird meist gekauft, um ihn für ein paar Jahre in den Keller zu legen, was sich - nach meinen Erfah-rungen - lohnt." (Besprechung hier). Nun liegt der Wein noch kein Jahr länger im Keller. Als er gestern auf den Tisch kam, unser spontaner Kommentar: "Bedeutend reifer!" Ist dis möglich, nach nur 9 Monaten? Oder ist unsere Wahrnehmung eine andere? Anderes Wetter, andere Umstände, andere Erwartungen, anderes Essen... Jedenfalls wird uns einmal mehr bewusst, dass jede Weinbesprechung im Grunde genommen ein Momentaufnahme ist.

05. April 2018

 

Wein des Tages

 

Eine kleine Spalte nur, ein kleines Bild, die Meinung eines Weinliebhabers, ein salopper Spruch, die Links zum Wein, zum Weingut, zur Autorin, zum Autor, das findet man jeden Tag hier auf der Frontseite meine Homepage. Entstanden ist sie vor bald drei Jahren, einzig aus dem Bedürfnis Meinungen,

Empfehlungen, Hinweise, Erlebnisse von Weinliebhabern weiterzugeben.  Inzwischen sind es weit über 600 Weine, die hier aufgenommen wurden. Einziges Kriterium: Ein Autor oder eine Autorin, denen ich vertraue, einen Wein, den ich ähnlich beurteile und Unbekanntes (Neue Weingebiete, wenig bekannte Rebsorten, Experimente in Rebbau und in Keller). .

Für mich wurde diese kleine Spalte ein Lehrstück in Sachen Wein. Viele der Weine habe ich auf Grund der Empfehlungen 


gekauft, in Restaurants probiert, beurteilt, bewundert, beschrieben... Vor allem aber habe ich Neues kennengelernt.  Die oft so enge "Weinsicht" erweitert und viele Scheuklappen abgelegt. Zum Beispiel auch heute, bei der mir kaum bekannten autochthonen Rebsorte Traubenschwarz (siehe Bild oben). Ich werde mich damit beschäftigen und bestimmt bald hier darüber schreiben.