23. August 2016
Serie:
Verkehrskreisel 2
(Fortsetzung)
Zu den fixen Serien auf dieser Homepage gehören die Verkehrskreisel. Sie sind häufig das Gesicht einer Gemeinde, einer Region oder eines (sponsernden) Unternehmens. Sie beruhigen nicht nur den Verkehr, sie buhlen auch um Aufmerksamkeit. Identitätsstiftung!
16. November 2024
Kreiselkunst:
"Der «hässlichste Kreisel der Region» ist
neu geschmückt: Er trägt jetzt einen Vogelschwarm"
(Schlagzeile in der "Solothurner Zeitung"
vom 14. November 2024)
Kreisel beim McDonalds in Zuchwil
(Luzernstrasse)
Um die Verkehrskreisel ist es (ausser dem Strassenlärm) recht ruhig geworden. Es entstehen zwar weiterhin immer wieder neue Kreisel, doch sie haben eher lokale und regionale Bedeutung. Man fürchtet die oft hitzige Diskussion (Ablehnung-Akzeptanz-Begeisterung) und nicht zuletzt auch die Kostenwahrheit, welche allzu oft erschreckt. "Kreiselgeschichten" muss man in den vergangenen Jahren geradezu suchen. Aufgeschnappt in der Solothurner Zeitung:
11. Juni 2024
Kreiselkunst:
"Heinz"
Kreuzstutz-Kreisel in Luzern
an der Baselstrasse im Quartier "Babel"
Diese "Geschichte" ist nicht neu. "Heinz" steht seit bald acht Jahre auf seinem "Posten". Er "überwacht" - als
3.5 Meter hohe Betonfigur - das rege und hektische Verkehrsaufkommen am viel befahrenen Kreisel.
"Heinz", das Model für die Statue, Heinz Gilli, war Strassenreiniger, 15 Jahre lang im Quartier, rund um den Kreustutzkreisel. Als "einfacher Arbeiter soll er in Erinnerung rufen, dass das täglich von gegen 25000 Autos, Bussen, Lastwagen und anderen Fahrzeugen durchquerte Quartier auch Lebensmittelpunkt ist".(Quelle: Luzerner Zeitung)
Die Einweihung (September 2016) hat der damals schon pensionierte Arbeiter miterlebt: «Ich fühle mich wie der König vom BaBeL» (Quelle; 20Minuten)
Die "Neue Zürcher Zeitung" schrieb damals: "Fast ein sozialistisches Arbeiterdenkmal. Endlich haben die Helden des Alltags in der Schweiz ihr Denkmal. Es ehrt den stillen
Beobachter." Geschaffen hat das Werk der Zeichner und Illustrator Christoph Fischer. Er hat sein Atelier am Kreisel "Kreuzstutz" in Luzern, von wo er das Quartierleben an der Baselstrasse
beobachten kann.
und die Entstehung der Kreisel-Statue festgehalten. Schweizweit wurde er aber bekannt durch den Dokumentarfilm "Rue de Blamage – Geschichten von der Baselstrasse in Luzern", der am 14. September 2017 auf SRF ausgestrahlt wurde. Der Film von Aldo Gugolz, Christina Caruso zeigt auch ein gutes Stück der Entstehungsgeschichte der Skulptur "Heinz" und auch das Modell selber, das ehemalige Luzerner "Stadtoriginal", Heinz Gilli, der "Strassenwischer" von Luzern. Heinz Gilli ist im November 2021 mit 78 jährig, nach schwerer Krankheit gestorben. Der Film (Dauer 50 Minuten) kann hier im Archiv von SRF abgerufen werden. Mehr Informationen zur Geschichte des Kreisels und zum Künstler Christoph Fischer
Christoph Fischer (*1976) beobachtet Lebenswelten, bei denen viele lieber wegschauen. In seinen gezeichneten Reportagen über einen verarmten Stadtteil Chicagos oder zum Bahnhofplatz Luzern dokumentiert er das Leben von Menschen am Rand der Gesellschaft. In der Publikation "Heinz statt Blumen" (2017,Eigenverlag, ISBN 978-3-033-06359-4) ist die Geschichte von Hein Giilli
Es ist zwar (im wahrsten Sinn des Bildes) Schnee von gestern, denn der Käfer steht schon gut zehn Jahre dort, wo Autos präsentiert und verkauft werden. Geschaffen hat das Werk der Zürcher Eisenplastiker John A. Tobler (geb. 1946), der in Buchs (AG) lebt. Vielleicht das bekannteste Werk des Künstlers ist "Rhina", das Nashorn-Mädchen, das vor der Kantonalbank an der Bahnhofstrasse in Zürich steht. Nashörner sind ein beliebtes Objekt für Künstler (vor allem,
wenn sie mit Eisen und Stahl arbeiten. So auch in Uster (ZH), der "Kreiselstadt", wo in den letzten Jahren 18 Kreisel Jahren 18 Kreise gebaut wurden, wohl das bekannteste ein Nashorn vom vom
Ustermer Künstler Leto Meyle, das seit 2001 auf einem der vielen Kreisel in Uster steht.
Überraschen viele öffentlich dokumentierte Kommentare hat der VW-Käfer, "der läuft und läuft" ausgelöst. Hier ein Beispiel: "..das
ist ja vielleicht eine schräge Kunst-Idee... !
Das Paradoxe an diesem Kunstwerk ist,
dass die Aussage "und läuft... und läuft"
sich selbst ad absurdum stellt:
- einmal, weil der Käfer über Kopf steht,
und zum Zweiten, weil das "laufende" Wasser
den Verrostungs-/ Verrottungsvorgang beschleunigt,
und damit das Ende von "läuft und läuft"...)
(Kommentar auf www.fotocommunity.de) Inzwischen gibt es in der Schweiz mehr als 2000 Kreisel mit mehr oder weniger originellem Schmuck. Immer häufiger sind es Pflanzen, die da
auf den Plätzen - inmitten des Verkehrs - ausharren müssen. Es gibt auch immer mehr Bücher, die sich mit dem "Phänomen Kreisel" befassen. Ich werde einige hier vorstellen.
Wer diesen Kreisel erreicht, und der Spur von Charlie Chaplin folgt, der hat wohl sein Ziel gleich erreicht: "Chaplins World" ist ein 2016 eröffnetes Museum Corsier-sur-Vevey. Es befindet sich in der denkmalgeschützten Villa Manoir de Ban, die dem britischen Komiker, Schauspieler, Regisseur und Komponisten Charlie Chaplin von 1953 bis zu seinem Tod 1977 als Wohnsitz diente. Es gibt eine ganze Reihe von Statuen des Künstlers, die an vielen Orten und in vielen Stätten stehen.
Die berühmteste ist die Londoner-Staue von John Doubleday, 1981 geschaffen, und mit kleinen Abänderung auch in Vevey aufgestellt ist. Die Stadt hat insofern eine besondere Beziehung zu Chaplin, da er in Corsier-sur-Vevey seine letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod verbrachte. Fast alle weltweit existierenden Chaplin-Statuen ähneln in Haltung und Gesichtsausdruck der London-/Vevey-Version. Mit einem thematischen Rundgang auf 1850 m² setzen das Manoir de Ban und sein Hollywood-Studio den Humor und die Emotion in Szene, die Charlie Chaplin so sehr am Herzen lagen und die ganze Welt erobert haben. Dank dem Know-how von Grévin begegnet man auf der Besichtigung vielen lebensechten Wachsfiguren. Gross und Klein können nicht umhin, hier Selfies zu machen, sei es mit Charlie Chaplin und «The Kid» – einer berühmten Figur aus einem seiner grössten Filme –, oder mit Einstein, den Chaplin bewunderte. Im «Studio», in dem Londoner Strassenzüge nachgebaut wurden, ist alles vorhanden, damit sich die Besucher in allen Posen vor den berühmtesten Kulissen dieses grossen Meisters der 7. Kunst ablichten können. (Quelle: wiki und chaplins World)
Kreiselkunst:
Lyssach (BE)
Überdimensionierter Stuhl
Bernerstrasse bei IKEA
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Websites, die sich mit der Kreiselkunst befassen, vorwiegend mit den Standorten, aber auch mit Besonderheiten, Auffälligkeiten und speziellen Funktionen. (Geschichte, Werbung etc.). Allerdings sind oft die Bilder häufig wenig aussagekräftig und die Texte mangelhaft, es fehlen Einordnungen und Angaben zu den Gestaltern (Künstler und Künstlerinnen). Ich werde auch in Zukunft hier vorrangig eigene Aufnahmen einstellen und auch etwas gründlicher recherchieren und aktualisieren. Diesmal aber ein paar Kreisel, die auf der Website «Suissbook» als «Die 10 merkwürdigsten und verstörendsten Kreisel der Schweiz» bezeichnet werden. Heute der erste der 10 Kreisel (bei den wenigsten wird der Standort genannt).
Der Kreisel ist auf dieser Aufnahme deutlich zu erkennen. (oben links)
Kreiselkunst
Für einmal eine andere Kreiselgeschichte. Sie gehört eigentlich in die Rubrik "Aufgeschnappt" und zwar der NZZ (Neue Zürcher Zeitung) vom 26. März 2022. Daniel Steinvorth, Brüssel schreibt:
"Bis vor einigen Jahren war Dirk Van den Broeck ein ganz gewöhnlicher Rentner, der in einem ganz gewöhnlichen Haus lebte. Der Achtzigjährige hatte nette Nachbarn, viele Bäume und Büsche um sich herum und wenig Verkehrslärm.... Heute kann es passieren, dass er auf einen Bus blickt, der rund um sein Haus eine Schleife zieht.... Mit seinen Nachbarn würde sich Van den Broeck über solche Ärgernisse allerdings nicht mehr austauschen können, denn sie sind verschwunden. Von den einst 14 Reihenhäusern an der Geerdegemvaart steht nur noch sein eigenes an Ort und Stelle..."
Was ist passiert? "Van den Broeck lebt heute in der Mitte eines zweispurigen Verkehrskreisels. Als wahrscheinlich einziger Bürger seines Landes, der eine Verkehrsinsel bewohnt.... Als die Stadt vor gut zehn Jahren begann, für ein Verkehrsprojekt grossflächig Gebäude in der Gegend zu enteignen und abzureissen, nahm sich der ausgebildete Ökonom einen Rechtsanwalt. Alle andern Anwohner liessen sich auszahlen und zogen weg. Nur Van den Broeck wollte partout nicht weichen... 2014 einigte man sich auf einen Kompromiss mit den Behörden. Solange er lebe, werde man ihn in Ruhe lassen. Erst nach seinem Dahinscheiden würde das Grundstück in den öffentlichen Besitz übergehen..."
Kreiselkunst
Er steht auf der Bahnhofstrasse, der Kreisel von Ins (Kanton Bern), und ist auffällig farbig, doch der Verkehr eher spärlich. Der "Kunstschmuck" ist zwar ein Hingucker, doch etwas plakativ: Ein Stern, eine Sichel und (wohl) eine Speerspitze (vielleicht ein Helm). die plastische Darstellung des Gemeindewappens von Ins.
Ein einfacher Kreisel, auf einem von Drähten beherrschten kleinen Platz. Hier endet die Biel-Täuffelen-Ins Bahn.
Auch die Züge der BLS (Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn) führen hier vorbei, auch wenn heute nicht mehr alle hier halten. Gehalten hat allerdings 1986 jeden Abend der Wagen mit der Theaterfigur Claire Zachanassian, geb. Wäscher, der Muldimillionärin aus Amerika, die im Stück "Besuch der alten Dame" von Dürrenmatt in ihrer alten Heimat (Güllenen) auftaucht, um Genugtuung zu erlangen, für das ihr vor 45 Jahren angetane Unrecht. Die legendäre Inszenierung des wohl berühmtesten Theaterstücks von Friedrich Dürrenmatt in der Reihe, „Theater am Tatort“ fand am Bahnhof statt, zum Teil dort, wo jetzt auch dieser Kreisel steht. Vieles hat sich seither hier verändert, nicht nur im fiktiven Dorf "Güllenen", das eigentlich "Ins" heisst.
Es ist auch der Ort, wo der Schweizer Maler Albert Anker (1831-1910) geboren wurde, gelebt und gearbeitet hat und auch im Alter von 79 Jahren verstarb. Zwar nicht hier in der Bahnhofgegend, vielmehr an der heutigen Hauptstrasse, mitten im Dorf. Davon ist aber auf dem Bahnhof-platz nichts zu bemerken. Dafür hat sich auf dem Kreisel - zwar dezent - eine Werbetafel eingenistet. Etwas, was in Verkehrskreiseln eher selten anzutreffen ist.
Ins (französisch Anet) liegt auf einer Moräne / Terrasse am Rand des Grossen Moos, von der die Aussicht über Bieler-, Murten- und Neuenburgersee reicht. Neben behäbigen Bauernhäusern schmücken bernische und neuenburgische Patrizierhäuser das Dorf und betonen die Brückenfunktion von Ins an der Sprachgrenze Eine Besonderheit von Ins sind die Ofenhäuser, in denen auch heute noch gebacken wird. Ursprünglich wurden sie errichtet, um die Brandgefahr in den Bauernhäusern zu verringern. Durch die Auslagerung des Backens ins gemeinschaftlich genutzte Ofen- oder Backhaus konnte dem Risiko von Feuersbrünsten entgegengewirkt werden
(Quelle: website der Gemeinde)
Kreiselkunst auf Zeit:
Sunsoul und Soulmoon in Bad Zurzach
"Kreisel auf Zeit", das gibt es da und dort. Zwar bleiben die Kreisel (als Verkehrsführung), doch die Gestaltung wird verändert. Einerseits sind es oft Experimente, bei denen man nicht weiss, wie sie bei der Bevölkerung ankommen, andererseits möchte man mehreren Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit geben, sich und ihr Werk zu präsentieren.
Die Kreiseldrachen "Sunsoul" (links) und "Soulmoon" (rechts) sind die ersten wirklich outdoor tauglichen Objekte des Ateliers Oechsli in Bad Zurzach. Sie sind aus Acrylic One gefertigt und für die Saison 2021 in den Kreiseln von Bad Zurzach, an der Rheintalstrasse und an der Hauptstrasse - bei den beiden Dorfeingängen zu sehen. Doch es ist nur ein Kreiselschmuck "auf Zeit", weil die beiden Kreisel jedes Jahr wieder neu gestaltet werden. Die beiden ungewöhnlichen Figuren in den Kreiseln von Bad Zurzach wurden mitten im Winter (Februar 2021) aufgestellt und müssen leider nächstes Jahr einer neuen Installation Platz machen. Die beiden Drachen wurden im Atelier Oechsli von Barbar Brosowski gestaltet.
Das Atelier wurde im Jahr 2014 eröffnet. Hauptsächlich wird für Messen und Ausstellungen in der Schweiz gearbeitet. Es ist aber auch online präsent und in den sozialen Medien. Hier der Link zum Atelier. Unten ein Bericht erschienen in der Zurzipost und (rechts) ein Video von den beiden neuen Drachen.
Der Drache in Wachteerberg, Deutschland (Nordrhein-Westfalen).
auf www.swissinfo.ch
Für einmal eine Publikation zum Thema Verkehrskreisel, die allerdings bereits vor gut zwei Jahren auf swissinfo.ch erschienen ist. Meine älteste Rubrik auf dieser Website ist etwas "lahm" geworden, Corona geschuldet Die stark eingeschränkte Mobilität verunmöglicht das eigene entdecken von Kreiseln und vor allem da eigene Fotografieren.
Es ist aber mein Anliegen, Bilder von möglichst vielen Kreisel selber zu machen und eigene Recherchen anzustellen. Wenn es nicht anders geht, übernehme ich aber auch Bilder und Texte aus Publikationen. Und diese sind deutlich häufiger geworden: "Früher wurde das Dorfzentrum oder die Strasse, die in eine Stadt führte, mit einer alten Eiche oder einem Steinblock markiert. Heute stehen dort häufig Verkehrskreisel. In der Schweiz werden sie mit origineller Kunst gefüllt, was allerdings teuer und manchmal umstritten ist", schreibt Helen James in ihrem Artikel auf Swissinfo (SWI). Der Artikel enthält auch eine Serie von 14 Bildern auffälliger Verkehrskreisel in der Schweiz.
auf www.swissinfo.ch
"Der erste Kreisel der Welt wurde 1905 in New York gebaut. Aufgrund des zunehmenden Verkehrsaufkommens benötigte die Stadt eine sicherere Verkehrsführung. Paris folgte kurz darauf. Die Franzosen sind stolz auf ihre Kreisel-Kunst, und es gibt nicht weniger als 500'000 Kunstwerke im ganzen Land.
Wie in Frankreich durchqueren jedes Jahr Hunderttausende von Pendlern und Pendlerinnen, Touristen und Touristinnen sowie Truckern und Truckerinnen die Schweiz und sehen dabei die Verkehrskunst in der einen oder anderen Region.
Friederike Schmid (Bild rechts:artlog.net) initiierte einige der bekanntesten Kreisel-Kunstprojekte der Schweiz und ist für die meisten Gemeinden eine der ersten Ansprechpartnerinnen, wenn es um den Bau eines neuen Kunstwerks geht...Kreisel-Kunst ist zwar teilweise umstritten und sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack. Aber sie scheint sich in der Schweiz durchgesetzt zu haben. Sie ist eine Visitenkarte für kleine Gemeinden, die stolz darauf sind, dass Menschen durch ihr Zuhause fahren."
30. September 2020
Das Dorfzentrum von Küssnacht (Schwyz) wurde neu gestaltet. Auf der "Onlinre-Pinwand Pinterest" für Fotografien (und Grafiken) habe ich diesen Kreisel entdeckt. Er lebt vor allem vom Hintergrund (was selten ist, bei den Kreiseln, weil sie meist ausserorts anzutreffen sind.) Der Kreiselschmuck beschränkt sich auf das Wappen der Gemeinde, Fotos und Blumenschmuck. Im Mittelpunkt steht nicht der mit Wegweisern übersäte Kreisel, sondern das historische Fachwerkhaus, das Hotel "Engel* mit seinem "Göethe-Stübli". Durch eine Südumfahrung wurde jetzt das Dorf-
Zentrum entlastet. Damit bekommt der Verkehrskreisel mitten im Dorf eine veränderte Bedeutung. Mit der Initiative "Lebenswertes Küssnacht für alle" wird angeregt, hier einen noch besseren Lebensraum für alle zu schaffen. (Bild rechts). Der Kreisel als dominierendes Platzobjekt verliert seine "Verkehrs-bedeutung" Historische Erinnerung - Der Dorfplatz vor hundert Jahren. Und hier die Gegenüberstellung des geplanten Projekts und des Alternativ-Vorschlags der Bürger-initiative für einen neuen Dorfplatz (an Stelle des Kreisels)
17. September 2020
Der Kreisel am Dorfeingang wurde 2012 erbaut, nach einem Design vom international renommierten Holzbau-Ingenieur Hermann Blumer aus Waldstatt. Eigentlich sollte er "Silvesterkreisel" heissen, weil darauf Figuren von Silvesterkläusen geplant waren. Silvesterkläuse sind am 31. Dezember (nach julianischem Kalender) und am 13. Januar (nach gregorianischem Kalender) in Appenzell Ausserrhoden unterwegs sind.
Auf die Silvesterkläuse wurde schliesslich - nach einem langen Hin und Her - verzichtet. Zwei Künstlerinnen wollten den Kreiselschmuck schaffen, die erste wurde beauftragt ihre Figuren in Metall zu gestalten, die zweite - nachdem die Holz-konstruktion zusammengebrochen war - plante Silvesterkläuse aus Glas. Letztlich war es dann eine Frage des Geldes. Die budgetierten 15'000 Franken für den Chlausenschmuck drohten erheblich überschritten zu werden, obwohl sich auch der Kanton mit der gleichen Summe beteiligt hätte. Zudem war man auch auf Suche nach Sponsoren, (Die ganze unrühmliche Geschichte ist hier nachzulesen).
Nach der Reparatur des Kreisels, im August 2012, die noch unrühmlichere Mitteilung des Gemeinderats: "Aufgrund der momentan angespannten finanziellen Lage hat der Gemeinderat jedoch entschieden, den Kreiselschmuck so zu belassen, wie er ist. Auf die geplanten Silvesterkläuse wird verzichtet. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass die Idee, den Kreisel am Dorfeingang als Visitenkarte für die Gemeinde mit seiner reichen Zimmermannstradition zu gestalten, vollumfänglich gelungen ist."
Deshalb gibt es jetzt keinen "Silvesterchlaus-Kreisel" in Waldstadt, sondern "nur" einen "Hirschen-Kreisel", der so heisst, weil er vor dem Hotel "Hirschen" steht.
Aus einem Leserbrief vom 30. Juli 2020 an Waldstatt-Tourismus: "Noch mehr Elemente auf dem Kreisel zu plazieren, wäre schlichtweg zu viel des Guten. Der Kreisel würde überfüllt wirken, und weder Holzkonstruktion noch Silvesterkläuse kämen gebührend zur Geltung. Was sehr schade wäre. Meiner Meinung nach haben wir genug Geld für Kreisel ausgegeben, und es wäre sinnvoller, die noch vorhandenen Sponsorengelder für die Sanierung der Badi Waldstatt einzusetzen. So könnten wir uns in Zukunft am schönen Kreisel und an der «neuen» Badi erfreuen."
markantem Kreiselschmuck. Der Spiralkreisel (Zürichstrasse - Wihaldenstrasse - Kemptnerstrasse) regt offensichtlich die Fantasie der Hinwiler besonders an. So stellten in einer Nacht vor Ostern
2018 Unbekannte ein riesiges Ei in die Spirale.Das News-Portal "Züriost":
"En schöne Ostergruess», «Glungeni, kreativi Idee» oder «Das isch jetzt mal e
gueti Idee. Lueged eifacht das es dän au wieder entsorgt wird»: Die Hinwiler freuen sich in der Facebook-Gruppe «Du bisch von Hinwil wenn» das riesige Osterei, das in
einer Nacht- und Nebelaktion in den Spiralkreisel im Hinwiler Ortszentrum eingebaut worden ist. Wer hinter der Aktion steckt, ist nicht klar. Aber der Tenor ist positiv. Und selbst zum Entsorgungs-Mahnfinger findet jemand:
«Wieso entsorge..? Etz es paar Tag Freud ha dran... und s nächst Jahr wieder drii
setze». Das Ei übrigens ist eine Art mit farbigem Stoff überzogenes Gerüst - also sozusagen ein Zelt in Eierform."
Links das Ei im Kreisel (2018). Rechts: Das Ei ist zurück (2019) auf dem Balkon der Villa neben der Gemeindeverwaltung Hinwil. Die Gemeinde hat das "entsorgte Ei" ein Jahr später zur Osterzeit wieder aufgestellt. Dazu ein Beitrag hier auf Toponline
Auch dieses Jahr (2020) wurde der anregende Kreisel an Ostern wieder "verziert". Diesmal war es ein Riesen-Flamingo, der in die Spirale gesperrt wurde. Nicht jeder Kreisel hat eine so bewegte Geschichte wie der Spiral-kreisel von Hinwil.
"Züriost" hat - angeregt durch das Osterei im Kreisel - ein kleines Quiz gestartet mit der Frage
:"Wie gut kennen Sie die Oberländer Kreisel?": Einige dieser Kreisel habe ich auf dieser Seite bereits vorgestellt, andere werden noch präsentiert.
Links: Der zweite markante Kreisel in Hinwil an der Wässeristrasse. Er wurde zur gleichen Zeit wie der Spiralkreisel (2007) gebaut.
Kreiselfigur in Kestenholz (SO)
geschaffen von Hans Thomann, St. Gallen
erstellt 2015
Auch in der solothurnischen Gemeinde Kestenholz war die Figur auf dem Kreisel am Westeingang des Dorfs (Oensinger-strasse - Stockackerstrasse) heftig umstritten. Dabei war sie das Geschenk eines anonymen Gönners. Im Fotoalbum der Gemeinde hat der markante Kreisel aber noch keine Aufnahme gefunden. Die Idee des Künstlers: Eine drei Meter hohe Figur gesch aus 1632 Kastanienblättern (damalige des Einwohnerzahl des Dorfs) aus Stahl auf einem runden Sockel, der die Welt symbolisiert. Die Kastanienblätter – inzwischen wie gewünscht rostig – erinnern an den Namen und das Wappen der Gemeinde. Der Künstler sagt dazu: «Die Gesamtheit aller Blätter ergibt das Bild eines Menschen, Versinnbildlichung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Kestenholzerinnen und Kestenholzer.»
Inzwischen hat sich die anfängliche Aufregung weitgehend gelegt. Es ist ein markanter Kreisel, der durchaus ein künstlerisches Markenzeichen für eine Gemeinde sein kann. In der Schweiz gibt es jetzt - anders als zur Zeit, als ich diese Rubrik geschaffen haben - einige Hundert Kreiseln, die meist geschaffen als eine kreative Umsetzung von regionalen oder örtlichen Besonderheiten.
Vor knapp einem Jahr wurd in Lyss der Kreisel
an der Biel-.Werdtstrasse (Lyss Nord Auffahrt) eingeweiht. Das Sujet stammt von der Kulturfabrik Lyss (Kufa), die vor Jahren von der Gemeinde um eine Idee für die Kreiselgestaltung gebeten wurde. Die Kulturfabrik ist ein Kulturzentrum im bernischen Lyss mit jährlich rund 50'000 Besuchern un detwa 200 Veranstaltungen (Konzerte, Partys, Schüler-Discos, Theater, etc.) im Jahr.
"Mit Abstand coolsten Kreisverkehr des Landes – wenn nicht sogar ganz Europas." Dazu die Geschäftsleiterin der Kulturfabrik, Daniela Eicher-Hulliger: "Einen Kreisel in Form eines Platten tellers gibt es meines Wissens noch nirgends auf der Welt. Zudem haben viele Leute einen Bezug zu Schallplatten: Die Älteren sowieso, und bei Jungen ist Vinyl ja auch wieder im Trend. (Quelle: 20 Minuten)
Kaum ein Kreisel wurde bisher in den Social Media so viel zitiert und gelobt, wie dieser Kreisel, der vor allem die junge Generation begeistert (obwohl die Vinyl-Platten längst nicht mehr "in" sind).ommentare:
Kunst ist nicht nur für Museen da: Das beweist der Schweizer Künstler Peter Regli mit einem außergewöhnlichen Werk aus der Reihe „Reality Hacking“. Vor dem Novartis-Werk Sankt Johann in Basel gestaltete er ein Mandala aus Keramikfliesen auf einem Verkehrskreisel – nicht nur aus der Vogelperspektive ein beeindruckendes Werk."
Der Kreisel wurde 2012 erbaut und hat 12,5 Meter Durchmesser und liegt vor dem Novarts-Werk in Basel. "Dadurch ist das klassische Kreisbild sowohl für die Novartis-Mitarbeiter in den angrenzenden Bürogebäuden als auch für Autofahrer ein echter Hingucker. Der Künstler hatte die Verlegung der 885 Keramikfliesen in drei verschiedenen Formaten detailliert geplant." (Quelle: Arcguide)
"Der Künstler Peter Regli wurde 1959 in Andermatt (Schweiz) geboren und lebt heute in der Schweiz und den USA. Er hat an der Zürcher Hochschule der Künste studiert und hatte bereits Ausstellungen in der Schweiz und zahlreichen anderen Ländern. Bekannt geworden ist er durch seine Eingriffe in den öffentlichen Raum. Unter dem Oberbegriff „Reality Hacking“ verwendet er Landschaft und alltägliche Objekte, um die Realität auf den Kopf zu stellen. Das Mandala auf dem Verkehrs-kreisel in Basel ist Projekt Nummer 287."
Die bisher verwirklichten Projekte "Realiti Hacking" des Schweizer Künstlers Peter Regli. Bereiche: Kunst am Bau, Land Art, Mixed Media, Objektkunst, Malerei, Kunst im öffentlichen Raum, Fotografie, Installation, Plastik.
Weihnachtskreisel
(oder "Geschenklikreisel")
Dieser Kreisel steht unmittelbar neben einem grossen Einkaufszentrum. "Päckli", die sich türmen. Da war kein kritischer Künstler am Werk, vieleher wohl eine Werbe-abteilung, à a "viele bunte Smarties". Ist auffällig, hübsch und macht sich zu jeder Jahres-zeit gut. Nicht nur jetzt, in der eher kargen Jahreszeit, auch im Frühling, Sommer und
Herbst. Ist dies nun Werbung? Einen Namen, ein Produkt oder eine bestimmte Firma sind nicht zu erkennen. Der Kreisel befindet sich in Südfrankreich. In der Schweiz ist in einigen Kantonen - zum Beispiel im Kanton Zürich - "Kreisel-werbung" verboten. So muss das fünf Meter gross und drei Tonnen schwere Objekt in Kloten, gestaltet aus 7700 echten Eishockey-Pucks verschwinden. Anlässlich des 80-Jahre-Jubiläums des EHC Kloten spendeten Kinder, Familien und Fans das neue Wahrzeichen. Ein Werk der Allgemeinheit für die Allgemein-heit. Einziges Problem: "Auf dem Riesenpuck prangt das Logo des EHC, Klotens. Beim Vereinslogo handle es sich um kommerzielle Werbung. Und das sei laut der kantonalen Vorgabe für die Kreiselgestaltung nicht erlaubt." Eine typisch schweizerische Schildbürgerei!
Oben: Die drei Phasen des Kreisels in Kloten, Links der Kreisel in voller Schönheit.
In der Mitte: Der Kreisel wird verhüllt (screenshot)
Rechts: Das Logo wird überklebt. (Bild: Tagesanzeiger)
Diese Rubrik - seit Jahren auf der Frontseite - schlittert immer wieder ins Vergessen.
Dafür gibt es zwei Gründe: 1. Man hat sich in der Schweiz an die Verkehrs-Kreisel gewöhnt. Letztes Jahr waren es rund 3'350, vor dreisig Jahren keine fünftzig.
2. Es ist gar nicht so einfach, Verkehrskreisel ins Bild zu bringen. Das Anhalten (Kreisel sind da, um den Verkehr flüssig zu machen) ist meist schwierig und die richtige Perspektive oft kaum zu finden. Dies beweist der folgende Vergleich.
Kreisel bei der IBC
Ring-/Felsemaistrasse
Chur
Da ich in der letzten Zeit häufiger als sonst in Chur (und Umgebung) war, sind mir ein paar bemerkenswerte Kreisel aufgefallen. Leider war es mir nicht möglich, alle selber zu fotografieren. Daher übernehme ich die Bilder aus verschiedenen anderen Kreiselpräsentationen (vor allem aus "Kunst im Kreiselverkehr" einer Website, auf die ich ganz speziell hinweise). In Chur liebt man es offensichtlich rund.
Die Stadt Chur (und Umgebung) kann zurecht als "Kreiselstadt" bezeichnet werden. Mit zwanzig Kreiseln versucht man den Verkehr zu beruhigen: Unter dem Titel "Wo die Kreiselkunst punkten kann" schreibt die Südostschweiz (19.01.2014): "Zur Feierlaune trägt der Kreisel bei der IBC an der Ring-/Felsenaustrasse (2) bei. In der Nacht kommt vor den bunt-glühenden Bogen fast schon Discostimmung auf. Und auch der Brunnen auf dem Kreisel
bei Chur West (3) leuchtet abends annähernd festlich." Viel "zur Feierlaune trägt der Kreisel bei der IBC an der Ring-/Felsenaustrasse (2) bei. In der Nacht kommt vor den bunt-glühenden Bogen fast schon Discostimmung auf. Und auch der Brunnen auf dem Kreisel bei Chur West (3) leuchtet abends annähernd festlich."
Auf der Seite "Kunst im Kreiselverkehr" können von den Nutzern der Website Punkte vergeben werden. Dieser Kreisel erhielt 4,3 Punkte (Höchstnote 5 Punkte).
Auf der Website Geocaching (eine Art Schnitzeljagd) wurde der IBC-Kreisel in Chur von "Calandaboy" als Spiel aufgen-ommen. "Der Kreisel ist nicht nur in der Nacht schön anzuschauen, sondern es gibt auch ein paar lustige und traurige Geschichten dazu... Und so ist dieser Kreisel einer, der immer in Erinnerung bleibt oder weitere Erlebnisse bringen wird." Weiterlesen auf Geocaching
30. Oktober 2019
Kreisel beim Einkaufszentrum City West in Chur
Unter dem Stichwort "Unschöne Bauwerke" hat sich die "Südostschweiz" der Sache angenommen und die Frage gestellt: "Steht in Chur der hässlichste Kreisel der Deutschschweiz?" Über Kunst lässt sich (bekannlich) schlecht streiten. Für die einen ist ein Kreisel "schön", für andere "hässlich" und viele nehmen die Kreisel schon gar nicht mehr war. Ein Verkehrsrelikt eben!
Nachdem der "hässlichste Kreisel" in der Welschschweiz bereits erkoren wurde, hat letztes Jahr der Tagesanzeiger versucht, den hässlichsten Kreisel der Deutsschweiz zu wählen. Unter den sieben vorgeschlagenen Kreisel ist auch dieser Chreisel in Chur.
Viele Kreisel werden auch von Firmen gestiftet, die meist in der Nähe ihren Standort haben und den Kreisel als Erkennungszeichen oder direkter Werbung nutzen. Andere Kreisel möchten die Besonderheiten der Region, des Orts, der lokalen Kultur hervorheben. Die immer restriktiveren Auflagen und Einschrän-kungen (Stichwort: Verkehrssicherheit) schränken die "künstlerische Freiheit" in der Gestaltung immer mehr ein. Hier sei nochmals auf die wohl am besten dokumentierte Website zum Thema - Kreiselkunst - hingewiesen. Ihr Schöpfer und Administrator, Thomas Kappel, hat auch einen Roman geschrieben (nicht über Kreiselkunst), den ich nächstens in der Rubrik "Gelesen" vorstellen werde.
Der Churer Kreisel wurde 2011 erbaut und sollte den Verkehr - was anderes macht sonst ein Verkehrskreisel - den Verkehr flüssiger machen.
Gestaltet hat den Brunnen der Engadiner Bildhauer Daniel Cotti (56). Es ist ein sechs Meter hoher Turm, eine "dynamische Alpenspirale", wie das Werk vom Künstler bezeichnet wurde, "eine Symbiose = ein Zusammenwirken verschiedener Systeme zum Vorteil aller Beteiligten:
Stadtleben - Natur - Verkehr - Bewegung Die Hauptstadt Chur im Kanton Graubünden: zentrierend - pulsierend
Die Landschaft - die Berge - die Umgebung: statisch - erdig
- ruhevoll. Das Wasser - der Alpenrhein: immer wiederkehrend - alles im fluss
Der Steinbock - das Wappentier der Stadt Chur / des Kantons Graubünden: kraftvoll - dynamisch - aufwärtsstrebend, die stilisierte Landschaft von Chur mit Bergen, Wasser und Umgebung.» Hier geht es zu der Website des Künstlers und seinen verschiedenen Projekten. Die Idee, dem Kreisel ein «Gesicht» zu geben hatte Thomas Domenig senior von Domenig Architekten. «Mir schwebte etwas mit einer Spirale die den Aufwärtstrend des Quartiers zeigt, vor».
Es ist eine "schmeichelhafte" Ehre, auch noch der Hässlichste zu sein. Geradezu eine Beleidigung. Nun, bei den Kreiseln - sowohl öffentliches Objekt der Ästhetik als auch Verkehrsmassnahme - scheiden sich die Geister. Was für die einen hässlich ist, ist für andere schön, was kurios ist, kann auch aufregend sein, was Geldverschwen-dung "pure Poesie". Die Rubrik "Verkehrs-kreisel" habe ich habe ich auf dieser Website vor drei Jahren begonnen und da bisher rund 90 Kreisel vorgestellt. Anfänglich "nur" im Bild, allmählich aber auch genauer situiert und beschrieben. Die meisten Kreisel habe ich selber aufgesucht und fotografiert. Einige, wie hier der "hässlichste" Kreisel habe ich auf Grund von Hinweisen und Dokumenten vorgestellt. Während der Wintermonate ruht diese Rubrik weitgehend. Doch jetzt kann es wieder losghen. Ziel wäre: 14tägig einen Kreisel zu präsentieren.
Aus Anlass dieser "negativen" Misswahl wurde in verschiedenen Berner-Zeitungen ein Interview mit Kevin Beresford, dem Präsidenten der UK Roundabout Appreciation Society veröffentlicht. Er ist natürlich bezüglich des Ameisen-Kreisels ganz anderer Ansicht: "Nun, er ist herrlich. Riesenameise auf nacktem Stein, darauf muss man erst mal kommen. Je genauer man hinschaut, desto klarer wird: Das ist ein perfekt designeter, zugleich schrulliger, also ziemlich cleverer Kreisel." Hier ist das ganze Interview zu lesen.
Natürlich hat der Zürcher "Tages Anzeiger", zu dem auch die beteiligten Berner Zeitungen gehören, die Idee des hässlichsten Kreisels aufgegriffen, jetzt aber in der Deutschschweiz Sieben Kreisel kamen zu dieser zweifelhaften Ehre. Sieger wurde (nach einer Vorauswahl der Redaktion) mit 30 Prozent der abgegebenen Stimmen der Kreisel in Hirschthal (Aargau), auf der Surentalstrasse zwischen Holziken und Hirschthal.
Sofort reagierte die "Aargauer Zeitung" mit der Frage: "Ist dieser Aargauer Kreisel wirklich der hässlichste der Deutschschweiz?" und einer neuen Online-Umfrage.
Da erfährt man auch etwas mehr über den umstrittenen "hässlichsten Kreisel": "Mit «Bonjour tristesse» wurde der Hirschthaler Kreisel im «Tagi» bezeichnet. In der Tat: Für einen Laien sieht der Kreiselschmuck wie ein unschöner grauer Betonpfeiler aus, der von einem Rohr schräg durchstossen wird. Zudem befinden sich das Hirschthaler Wappen und ein Schweizerkreuz mit der Aufschrift «true values» – wahre Werte – auf dem Betonelement. In Wirklichkeit stellt die Skulptur jedoch einen stilisierten Messwandler dar, der bei der Stromübertragung verwendet wird. Der Wandler widerspiegelt die örtliche Industrie – die Hirschthaler Firma Pfiffner Messwandler AG hat einen Grossteil der Kosten für den Kreiselschmuck übernommen. Zwischen 50'000 und 60'000 Franken hat das «Monument» gekostet."
An den so "schönen" und "hässlichen" Kreisel werde ich dranbleiben. Einige der Auserwählten habe ich bereits hier vorgestellt. Andere werden folgen.
"Lebensgefährte"
Kreisel im Hochbord-Quartier
In Dübendorf (ZH)
Gestaltet vom Yvan Pestalozzi
erstellt 2016
Die Grossplastik gehört zu den originellsten Werken der Verkehrskreisel. Der Künstler hat das Märchen "Die Bremer Stadtmusikanten" von den Brüdern Grimm zeitgemäss umgesetzt. Es präsentieren sich die vier "Dübendorfer Stadtgefährten" (Auto, Töff, Velo und Trottinett) mitten in einem der auffälligsten neuen Quartiere der Stadt. Industrie, Freizeit und Wohnen dicht
nebeneinander, scheinbar gesichtslos, auf das Grosse, Gigantische, Rentable ausgerichtet, da haben vier Weggefährte
Einzug gehalten. Der Plasiker Yvan Pestalozzi hat für Dübendorf bereits drei Grossplasiken in Verkehrskreiseln geschaffen: "Muggenschwarm", "Lebensbaum" und "Lebensgefährte". Das Spielerische, die Fantasie, die Assoziation ist in allen seinen Plastiken zu ezentrales Element.
" „Man spielt nicht mehr weil man älter wird – man wird älter weil
man nicht mehr spielt“, so ein Lebensmotto des Künstlers.
Trottinett, Velo, Töff und Auto, «Diese vier Gefährte begleiten uns durchs Leben», sagt Yvan Pestalozzi. Es ist keine "Abfall oder "Schrottkunst" die der Künstler hier geschaffen hat. Die Gefährte sind keine ausrangierten Fahrzeuge, vielmehr Fantasie-Schöpfungen, die eigens für diesen Kreisel gebaut und später mit Säure behandelt wurden, damit sie rasch rosten. Yvan (Lozzi) Pestalozzi lebt und arbeitet in Wald. Hier gibt es im Weiler "Mettlen" eine Ausstellung mit beweglichen Plastiken und Objekten zu Wortspielen: Anregend, witzig, für Gross und Klein. Geplant ist ein Museum ("Lozzi"-Museum, das von einer Stiftung getragen ist. Hier mehr Informa-tionen. In der Zeitung "Der Glattaler" erschien am 20. Mai 1916 ein Bericht über die Arbeit des Künstlers an der damals im Entstehen begriffenen Plastik in Dübendorf.
08. Oktober 2018
Rösslikreisel Wolhusen LU
Gestaltet vom Luzerner Künstler
Roland Heini
Erstellung 1990
In Wolhusen steht der älteste Kreisel im Kanton Luzern. Die Luzerner Zeitung schrieb damals: "Bis er gebaut werden konnte, war viel Überzeugungsarbeit nötig – und eine Reise in die Westschweiz." Tatsächlich ist es eine interessante Geschicht, rund um den Kreisel mitten in Wolhusen LU. «Das könnt ihr vergessen. Das funktioniert nie.» "Das waren Anfang 1987 die markigen Worte des damaligen Kantonsingenieurs zur Idee, die Kreuzung der Bahnhofstrasse und der Menznauerstrasse in Wolhusen durch einen Kreisel zu ersetzen. Die Aufregung war vorprogrammiert. " (Die Geschichte ist hier zachzulesen).
So sah er aus, der Kreisel, fast dreissig Jahre lang. Dann musste er 2015 saniert werden. Nach anderthalb Jahren Bauzeit konnte der neue, grössere Kreisel auf der Kantonsstrasse dem Verkehr übergeben werden. Nun war es auch Zeit, den Kreisel mit einem Kunstwerk zu bereichern. Es entstand der Kreiselschmuck,der heute auf dem Kreisel der vielbefahrenen mitten im Dorf steht. Geschaffen von Roland Heini.
15. September 2018
Verkehrskreisel Dürnten (ZH)
Der Kreisel an der Südumfahrung ist kürzlich zu einem Wahrzeichen umgestaltet worden. Auf drei Achsen der schon 1948 stillgelegten ÜBB (Urikon-Bauma-Bahn) steht ein grosses, eisernes Schild - rostig wie die Räder und Schienen - mit der Inschrift: "Bahnhof Dürnten ÜBB". Im Vorfeld die übliche Diskussion (aufgegriffen auf dem Internetportal "züriost"): "Der Gemeinderat Dürnten spricht dabei von einer Verschönerung des Kreisels. Doch was halten Sie davon?"
vorher
jetzt
1948 die Bahnstrecke zwischen Uerikon am Zürichsee bis nach Bauma im Tösstal auf einer Länge von rund 25 km befahren. Weitere Objekte im Gemeindegebiet, die noch heute an den Dampfbahnbetrieb
von damals erinnern, sind der alte Bahndamm bzw. die Stationsstrasse, das ehemalige Bahnhofgebäude sowie das Restaurant Bahnhof im Ortsteil Dürnten"
Heute steht von der Eisenbahnlinie ausser dem oberen Streckenabschnitt Hinwil–Bauma nur noch das Industriegleis Wolfhausen–Bubikon. In Hombrechtikon und Dürnten gibt es noch die Bahnhofsgebäude
ohne Gleise. Seit 1978 befährt die Museumsbahn Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland (DVZO) an den Wochenenden in den Sommermonaten diese Strecke von Hinwil nach Bauma. Diese
Vereinigung hat auch das Kreiselprojekt angeregt und unterstützt.
Hier geht es zu den bisher vorgestellten
Kreiseln
Immerhin bewerteten damals (2016) 48 Prozent der Befragten den gepanten Kreiselschmuck mit " Super Idee. Toll". Inzwischen steht der "historische" Schmuck. Dazu die Gemeinde: "Die Uerikon-Bauma-Bahn war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine schweizerische Eisenbahngesellschaft. Als Lokalbahn wurde mit ihr von 1901 bis
18. August 2018
Verkehrskreisel Rüti (ZH)
(Findling)
Mitten im Dorf Rüti zwei Kreisel zwei dominante Kreisel. Der östlichere, in der Nähe des Bahnhofs, bei der Abzweigung Dorfstrasse/ Hauptstrasse hat einen schlichten Kreiselschmuck. Ein Findling in der Dorfstrasse, verkehrsumflutet. Ein einfacher Kreisel, der das ohnehin recht wilde Dorfbild nicht zusätzlich belastet.
In der Mitte steht ein Felsbrocken mitten im Schotterbeet, umgeben von wenigen kleinen Büscheln von Chinagras. Einfacher Kreisel, so gestaltet, dass er für Autofahrer übersichtlich ist und das Dorfbild nicht beeinträchtigt. Nach 250 Metern ein weiterer noch schlichterer Kreisel. Die Dorfstrasse wird zur Rapper-swilerstrasse (Einmündung Spitalstrasse). Nach weiteren 500 Metern wieder ein Kreisel.
Hauptstrasse Richtung Jona/Rapperswil.
Quelle: Kunst im Kreiselverkehr
Kreisel mit künstlerische Schmuck. Künatler unbekannt. Dokumentation über die Kreisel in Rüti gibt es kaum. Ich versuche in der nächsten Zeit mehr darüber zu erfahren. Zum Kreisel führen die Strasse vom Friedhof/Krematorium (Breitenhofstrasse) und zwei weitere Quartierstrassen.(Unterwiesstrasse und Rapperswilerstrasse).
25. Mai 2018
Verkehrskreisel In Gossau (ZH)
Kreisel auf der Mönchaltdoferstrasse im Industriequartier in Gossau (ZH). Dort steht seit bald einem Jahr ein riesiger Hulk.
Hulk ist eine Figur in den amerikanischen Marvel-Comics. Darin wird die Geschichte des Nuklearphysikers Dr. Bruce Banner erzählt, der nach einem Unfall mit dem Prototyp einer Gamma-Bombe großen
Mengen an Gammastrahlung ausgesetzt wurde und sich fortan bei jedem Anflug von Wut in das rasende Monster Hulk verwandelt.
Der Gossauer Hulk steht da, wo bis vor kurzem der Hammermann des Ateliers Kunst Steinauer aus Saland gestanden hat. Dieser ist inzwischen rostig geworden und muss aufgefrischt werden. Ob er hierher zurückkehrt und den Hulk ablösen wird, ist noch ungewiss. Allerdings wollen gemäss in eine konsultativen Abstimmung 62% der Befragten den Hulk behalten (Quelle: züriost)
Gesponsert wurde der Muskelprotz von Andreas Leutenegger von der Firma Leutenegger Installations AG. Kreiert von "Recycle Art" in Bremgarten, wo Motorradteile, Schrauben und Zahnräder zu einzigartigen Skulpturen zusammengefügt werden..
Die ausdruckstarken Gestalten werden nach Plänen in Handarbeit hergestellt, blank geschliffen und lackiert. Die bis zu 8 Meter hohen Skulpturen sind zerlegbar in bis zu 10 Teile. Jedes Objekt ist ein Unikat: Tiere oder Fahrzeuge, Fantasiefiguren, Möbelstücke.
Den Ulk kennt man aus der Popkultur. Noch mehr aber vom Film "Hulk" aus dem Jahr 2003. Die Geschichte des Ulk wurde fünf Jahre später nochmals verfilm unter dem Titel "Der unglaublich Hulk" mit Eduard Norton und Liv Tyler in den Hauptrollen. Es gibt auch eine ganze Reihe von Adaprionen und Vidioclips mit der Figur von Hulk.
30. März 2018 2018
Verkehrskreisel In Amriswil (TG)
Pentorama-Kreisel
Der Verkehrskreisel steht vor dem Amriswiler Pentorama.
Das Pentorama, in Amriswil ist ein Thurgauer Event-Zentrumin welchem Theater, Konzerte, Shows, Tagungen und Seminare stattfinden. . Der grosse Saal bietet bis zu 2500 Stehplätze oder rund 1100 Sitzplätze (Konzertbestuhlung). Daneben verfügt das Pentorama über zwei Galerien und ein Foyer. Das Pentorama wurde 2007 erbaut und ist im Besitz der Stadt Amriswil.
Ein riesiger Bassist aus Metall steht beim Pentorama In Amriswil. Die knapp zehn Meter hohe Figur ist die grösste Kreiselfigur, nicht nur der Gemeinde, vielmehr des ganzen Kantons.
Der Bassist wie auch riesige Stier auf dem Kreiserl an der Alleestrasse wurde vom Künstler Hanswalter Graf geschaffen, beide gehören zusammen und werden nach dem Amriswiler Slogan «Leben mit Kultur» von verschiedenen Künstlern geschmückt, alternierend alle zwei Jahre.Der riesige, bunte Kreisel hat - wie könnte es anders sein - auch den Unwillen einiger Bürger hervorgerufen. Das Tagblatt berichtet am 05. März 2017: "Der Mann mit dem Bass passt nicht allen. Amriswil ist um einen Kreisel reicher – und um 80'000 Franken ärmer. So viel lässt sich die Stadt die Figur kosten, die nun im Pentorama-Kreisel steht." Ganzer Beitrag lesen hier
"Zu Reden gegeben haben im Vorfeld die Kosten: Der Kreisel-Stier kostete 52 000 Franken, der Bassist gar 80 000 Franken. Doch in Amriswil ist man überzeugt, dass sich die Kosten lohnen. «Auch wenn es am Anfang Diskussionen gab, inzwischen ist der Stier sehr gut aktzeptiert», sagtAndreas Müller, Kulturbeauftragter von Amriswil. (Quelle: FM1 today)
Der Kreisel steht vor dem Pentorama, dem Veranstaltungzentrum von Amriswil.
"Fünf Ecken für einen runden Anlass" - so der Slogan des moderneen Ersatzbaus der einstigen "Festhütte". Das Projekt von Müller Sigrist Architekten AG hat sich 2004 in einem offenen Wettbewerb gegen 146 Eingaben aus ganz Europa durchge-setzt. Das Amriswiler Stimmvolk genehmigte den 10,5 Millionen Franken Kredit im Juni 2005.
11. Februar 2018
Verkehrskreisel In Niederhasli (ZH)
Jogglifigur - Gemeindewappen
Der Verkehrskreisel in Niederhasli orientiert sich am
Gemeindewappen. "Von Silber und Rot geteilt, aus der Trennungslinie wachsender, schwarzgekleideter Mann mit schwarzer Mütze, daran goldene Krempe und Quaste."
Es geht auf die Herren
von Mandach zurück, in deren Besitz sich weite Teile der Gemeinde im Mittelalter befanden. 931 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, waren in Niederhasli jedoch die verschiedensten Geschlechter
begütert.
Die Freiherren von Hasli, die Herren von Rümlang und die Freiherren von Tengen gehörten zu ihnen. Mitte des 15. Jahrhunderts übernahm die Stadt Zürich die Herrschaft im Zürcher Unterland und damit auch in Niederhasli. Am Anfang des 18. Jahrhunderts entstand durch die französische Invasion und die damit verbundene helvetische Verfassung der Verwaltungsbezirk Zürich, dem auch Niederhasli angehörte.
Das heutige Gemeindegebiet wurde 1840 endgültig definiert, als sich die Zivilgemeinde Niederglatt-Nöschikon von Niederhasli ablöste und zur politischen Gemeinde Niederglatt wurde. Bis 1927/28 bestanden auf dem Gebiet der politischen Gemeinde noch vier Zivilgemeinden: Niederhasli, Oberhasli, Mettmenhasli und Nassenwil. Davon sind mit der Schaffung des Zürcher Gemeindegesetzes vorerst noch Oberhasli und Niederhasli übrig geblieben. Per 1. Januar 2010 wurden aufgrund der Kantonsverfassung auch diese beiden Zivilgemeinden aufgelöst.
Zur Gemeinde gehören auch die Ortschaften Oberhasli, Mettmenhasli und Nassenwil,
Neben dem offiziellen Niederhasler Gemeinde-wappen mit der Joggelifigur besitzen auch die drei übrigen drei Dorfteile ein eigenes Wappen.
Die beiden Bilder (oben und rechts) stammen von der ausführenden Firma Mein Topf.ch
16. Dezember 2017
Verkehrskreisel in Gabian (Südfrankreich)
auf der D13 zwischen Pézenas und
Faugères
Mühle
Gabian ist ein südfranzösischer Ort und eine Gemeinde mit 632 Einwohnern im Département Hérault in der Region Okzitanien. Der Ort zählt sich selbst zu den Runddörfern (circulades) des Languedoc.(Quelle: wikipedia)
Dort wo die der "Chemin des Moulins" in die Departementstrasse 13 einmündet steht dieser Verkehrskreisel. Er ist mehr ein Wahrzeichen der Gemeinde, als ein notwendiger Verkehrsteiler. Die beiden einmündenden Strassen sind Quartier oder Gemeindestrassen. Man hat hier - wie übrigens an vielen kleineren Orten in Frankreich - die Möglichkeit genutzt, um ein Stück Lokalgeschichte sichtbar zu machen.