Aufgeschnappt im Schwäbischen
Bauernhofmuseum in Illerbeuren (Unterallgäu)
Da steht er nun, Old Shatterhand, der Held so vieler «Bubenträume», in einem Museum, das 500 Jahre «Schützenkultur» dokumentieren soll.
Links: Old Shatterhand (Kostümauftritt von Karl May, 1896). Rechts: Wilhelm Tell mit Armbrust und Sohn Walter (nach dem Drama von Friedrich Schiller, 1804)
Hier der Saal mit all den Schützern (Rundsicht)
"Schützenkultur wird hier auf 700m² und über drei Etagen hinweg bildrstark und multimedial erzählt werden. Von den grossen Schützenfesten der frühen Neuzeit über die Bundesschiessen des 19. Jahrhunderts bis zu den Olympischen Spielen 1972 in München spannt die Ausstellung einen weiten Bogen, widmet sich Waffentechnik und Handwerk ebenso wie Fragen nach Waffenmissbrauch und staatlicher Kontrolle."
"Von der Stadtverteidigung bis Olympia 1972: Schützengesellschaften sind ein Kulturphänomen, das Süddeutschland über 500 Jahre hinweg geprägt hat. Straßennamen, historische Schützenhäuser
oder ländliche Schützenvereine sind Überbleibsel einer reichen Geschichte, die 2015 sogar in die deutsche Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO eingetragen wurde." Und da haben auch
Figuren ihren Platz, die es real nie so gegeben hat, aber kulturgeschichtlich real und bedeutend sind. Legende versus historische Fakten. Welch ein Unsinn!
[»Mmm, hervorragende Suppe, Barbora!« – »Ich freue mich, dass sie Ihnen schmeckt.« – »Wir nennen sie – nehmen Sie keinen Anstoß! – prdelačka.« – »Anstoß? Woran? Ich kenne das Wort nicht. Was bedeutet es?«]
Florian Schleburg, Vorsitzender der Karl-May-Gesellschaft schreibt: "Für Alles-Sammler gebe ich einen Fund weiter, von dem mir Prof. Dr. Thomas Gloning (Universität Gießen) berichtet hat:"
Die Hauptfiguren des Comics sind die Tschechin Božena Němcová (1820 – 1862) unter ihrem Taufnamen Barbara und der gut zwanzig Jahre nach ihr geborene Deutsche Karl May (1842 – 1912). Erstere gilt als die Romantikerin Böhmens, Letzterer taucht im Comic visuell als Old Shatterhand auf, dem Alter Ego des wohl meistgelesenen europäischen Abenteuerschriftstellers. … Seine Figur ist grafisch angelehnt an den amerikanischen Schauspieler Lex Barker als Old Shatterhand aus den populären Winnetou-Verfilmungen der 1960er Jahre...
Zum Inhalt
Karl May reist in die ›Wildnis‹ nach Böhmen, wo er dem österreichischen Finanzbeamten Joseph Niemetz das Leben rettet. Als Dank wird er zum Abendessen eingeladen und trifft auf dessen Ehefrau Barbora, in deren Konterfei unschwer die Schriftstellerin Božena Němcová zu erkennen ist. Während sich Joseph für seinen Tschechisch sprechenden Gast begeistert (»Ihr Tschechisch, Karl, ist perfekt. Ich hätte nicht erkannt, dass sie nicht von hier sind.«), bleibt Barbora ablehnend: »Ich bezweifle, dass Menschen wie Sie in der Lage sind, eine Frau zu verstehen, und noch dazu die Menschen eines unterdrückten Volkes.« Karl traut Barbora nicht, spürt ihr nach und findet heraus, dass Barbora nichts weniger als eine sexuelle Revolution anzetteln will – mit Hilfe ihres Romans Babička [›Die Großmutter‹] … Den Kern des Comic bildet eine romantische Verführungsgeschichte, die gründlich misslingt. [Inhaltsangabe zitiert aus Alfrun Kliems: Karl May im Böhmerwald, ein Räuber im Rock und der Hanka-Code. In: Bohemia 62, 185–218.]
Aufgeschnappt im Feuilleton der NZZ vom
13. November 2023: Rezension zum Buch von
"Karl May verklärte seine Helden Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi, aber eine Linie zu Hitler lässt sich von ihm aus nicht ziehen. Der Literaturwissenschafter Thomas Kramer zeichnet ein differenziertes Bild des Schriftstellers."
Hier lesen und herunterladen
Rechts: Der Schriftsteller geht auf in der Figur, die er geschaffen hat: Karl May (1842–1912), verkleidet als Old Shatterhand.(Bild: NZZ/Imago)
"...Sehen wir uns einfach einmal einige der jüngeren Adaptionen an. Märchen, die den Erfolg Disneys als Animations-schmiede überhaupt erst begründet haben... Werden nun in moderneren Varianten erneut verfilmt: Schauspieler*innen werden divers besetzt, Frauenbilder erhalten ein zeitgenössisches Facelifting, traditionelle Männerrollen werden üblicherweise zuerst persifliert und dann in einem Lernprozess der Protagonisten verworfen, klassistische Elemente werden gedämpft und so weiter und sofort... „Der junge Häuptling Winnetou“, der Stein des Anstosses floppte. Er hatte ja auch praktisch nichts mit dem Originalstoff zu tun. Keine Überraschung, da Western ein ziemlich totes Genre ist – wie im Übrigen auch die klassische Abenteuergeschichte... Die klassischen Abenteuergeschichten wurden vor dem Wertewandel – den man gerne unter dem Schlagwort „woke“ fassen kann - zu ihrer Zeit als Fantasygeschichten rezipiert. Sie spielten an exotischen, weit entfernten Orten, die die Fantasie beflügelten und zu denen es keinen realen Bezug gab. Ein realistischer Anspruch war nie verknüpft. Die Geschichten boten einen eskapistischen Fluchtpunkt.
Nur gehört zu unserem Wertewandel auch, dass wir wesentlich vernetzter sind als noch vor 30 oder gar 50 Jahren. Die Globalisierung hat dafür gesorgt, dass wesentlich grössere Bevölkerungsschichten fremde Länder sehen konnten und, vor allem, dass wir mit diesen viel stärker vernetzt sind als zuvor. Dank des Internets haben wir ein unendlich viel besseres Bild von grossen Teilen der Welt und eine viel stärkere Pluralität an Sichtweisen als in der Nachkriegszeit. Dieses Wissen allerdings basiert auf der realen Welt, die Abenteuergeschichten auf einer fantastischen... orientalistische Klischees nicht mehr exotisch, fremd und anziehend, sondern falsch... in der die Abenteuer von Strassenkindern das Jugendamt auf den Plan rufen, anstatt Spannung zu erzeugen... das in züchtige Not geratene Edelfräulein beschäftigt die örtliche Frauenbeauftragte und beflügelt nicht die Fantasie... das Wissen um den Genozid an den amerikanischen Ureinwohner*innen entkleidet den „letzten Mohikaner“ jeglicher Romantik... Gleichzeitig haben wir eine scheinbar sauberere und attraktivere Alternative gefunden: Fantasy.
Wer einmal einen Blick in die Kataloge der Streaminganbietern wirft und schaut, was dort für Kinder aktuell geboten wird, kann vor allem erkennen, dass statt Märchen und Abenteuergeschichten in unserer eigenen Welt Fantasywelten die Hauptrolle einnehmen, auch dann, wenn diese offiziell nicht so genannt werden: selbst moderne Adaptionen von Grimms Märchen spielen nicht mehr in einer romantisierten Vergangenheit, sondern in einer fantastischen Paralleldimension statt.
Deswegen ist der Wandel ihn Unterhaltungsmedien hin zu diversen und weg von den klassischen Geschichten und Variationen auch einer, der nicht einer sinistren, woken Weltverschwörung entspringt, sondern schlichtweg gewandeltem Publikumsinteresse und der simplen marktwirtschaftlichen Reaktion darauf." (Artikel gekürzt und leicht angepasst)
Aufgeschnappt in der Leipziger Zeitung (LZ)
vom 14. August 2023 von Ralf Julke
Als"eine völlig entgleiste Debatte" wird das bezeichnet, was Karl May, seinen "Helden" und seinem Kosmos wieder einmal angetan und unterstellt wird. Der Literaturwissen-schaftler Thomas Kramer hat - anstatt im Konzert der gegensätzlichen Meinungen mitzuschreien - das getan, was einem Dozenten an der Humboldt-Universität zu Berlin zusteht (und auch erwartet wird), den problematische und rassistischen akribisch nachgespürt und in einem Buch zusammengefasst, was er da gefunden hat.
"Vor einem Jahr rollte es als Empörungswelle durch deutsche Medien: Erst gab es einen Shitstorm gegen den Ravensburger Verlag, der zum Kinofilm „Der junge Häuptling Winnetou“ eine Buchreihe herausgebracht hatte, zu der dem Verlag rassistische Stereotype vorgeworfen wurden. Der Verlag zog die Buchreihe wieder zurück. Die Empörungswelle schwappte weiter. Gleich wurde vom Sendeverbot für Karl-May-Verfilmungen orakelt. Aber ganz offensichtlich hatte das alles mit Karl May nichts zu tun. Mit Indianern auch nicht.
Aber es empört sich ja so schön in heutigen Zeiten, wo der Skandal immer nur einen Klick weit entfernt ist. Dazu muss man kein einziges Buch von Karl May gelesen haben. Und auch nichts wissen über die Rezeptionsgeschichte von Mays Büchern und auch nichts darüber, wie die zeitgenössischen Leser Karl Mays eigentlich über den Kolonialismus oder die Geschichte der Natives in Amerika informiert waren. Das ist das Verstörende an vielen dieser heutigen Diskussionen über Literatur der Vergangenheit: Man tut so, als hätten die Autoren all das schon wissen müssen, was wir heute wissen."
"In diesem Buch zitiert er wahrscheinlich zehnmal mehr problematische Stellen, als 2022 in der völlig haltlosen Diskussion überhaupt zitiert wurden. Auch Zimmerers Vorwürfe waren fast durchweg plakativ und allgemein, selten wirklich konkret. Wie man halt kritisiert, wenn die eigene Meinnung fest steht und man seit Jahren nicht in die Gesamtausgabe des Karl-May-Verlages hineingeschaut hat.
Aber das macht niemanden klüger. Schon gar nicht über die Zeit, in der May seine Bücher schrieb und veröffentlichte. Eine Zeit, als mit dem deutschen Nationalis-mus auch der deutsche Kolonialismus und der moderne Antisemitismus entstand. Nur findet man diesen nicht bei Karl May, sondern erschreckenderweise eher bei Karl Marx und Friedrich Engels, die in ihren journalistischen Beiträgen für die New "York Tribune" das Bild des weltweit vernetzten jüdischen Grosskapitals malten, das bis heute in antisemitischen Verschwörungsideologien lebendig ist." Den ganzen Artikel in der "LZ" hier lesen
Über das wichtige Buch werde ich - sobald ich es in meiner Karl-May-Sammlung einfüge - hier nochmals ausführlich berichten.
Vorwort von Sammlerfreak:
"Die Zeitschrift "Junge Freiheit" bewegt sich politisch rechts-aussen ("in einem Grenzbereich zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus"), also weit weg von meinen politischen und
kulturellen Werten. Dass ausgerechnet diese Publikation das Theme aufgreift und dokumentiert, ist kein Zufall. Es zeigt nur, wie die "gutmeinende Linke" und vermeintliche Kulturwächter im
Woke-Sumpf gestrandet sind."
Aufgeschnappt in der deutschen Wochenzeitschrift "Junge Freiheit" vom 02. Mai 2023
Winnetou beschert „ZDFneo“ Hammer bei Einschaltquote
"Auch wenn man nicht mehr `Indianer` sagen darf – gucken darf man. Und das sogar beim Böhmermann-Heimsender „ZDFneo“. Dieser strahlte zuletzt fast einen ganzen Tag lang die Karl-May-Verfilmungen aus und erreichte damit geradezu astronomische Werte...Der Fernsehsender „ZDFneo“ hat mit den „Winnetou“-Filmen Spitzenwerte bei den Einschaltquoten erreicht. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hatte am Montag fast den gesamten Tag lang die Verfilmungen der Karl May-Bücher gezeigt. Ihren Höhepunkt fand die Einschaltquote mit 5,4 Prozent Marktanteil und 790.000 Zuschauern am frühen Abend während des Films „Winnetou und die Halbblut Apanatschi“....
Symposium in Potsdam:
Nachlese
Grosse Wellen hat es nicht geschlagen, das Symposium zum "richtigen" Umgang mit dem Werk und den Figuren von Karl May im Spannungsfeld einer hochgefahrenen Rassismus-Diskussion. Es scheint, dass die Positionen bezogen sind und ein echter Dialog (ausserhalb der Schlagworte) nur schwer möglich ist. Zum Teil haben sich die voreiligensten und lautesten Ankläger und
Anklägerinnen dem Gespräch verweigert (Vorwand: nur "Feigenblatt" zu sein), zum andern - so scheint mir - haben sich Kritiker und Kritikerinnen, Verteidiger und Verteidigerinnen in ihre Schützengräben "verzogen". Selbst die Berichterstattung hat - fast schon als Regel - bestimmte Grundpositionen bezogen oder begünstigt oder mit einem Schwall von "Wissenschaftlichkeit" überzogen. Leser-kommentar zum Artikel: "Winnetou würde heute sagen: „wokes Bleichgesicht redet mit gespaltener Zunge“.
Bericht in "Junge Freiheit" (Bild:screenshot)
Die "Winnetou" Diskussion ist längst in ein krauses "Links-Rechts-Schema" eingeschwenkt, wie die Kommentare zum Artikel in der Wochen-Zeitschrift "Junge Freiheit" zeigen. "Junge Freiheit" (laut Wikipedia):
"ein überregionale deutsche Wochenzeitung, die sich als unabhängiges konservatives Medium definiert. Politikwissenschaftler ordnen sie einem Grenzbereich zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus zu und bezeichnen sie als Sprachrohr der Neuen Rechten." Hier der ganze Artikel (und die Kommentare) lesen.
30. Januar 2023
Aufgeschnappt im Online-Magazin "Telepolis"
(Verlag Heinz Heise) vom 28. Januar 2023
Weitere Kommentare und Beiträge werden folgen.
Auch die "Süddeutsche Zeitung hat das Thema aufgegriffen:
Hier noch eine Ausgabe des Satiremagazins "extra 3" im NDR mit Christian zum Thema Winnetou. Eine andere Sicht des Themas.
Neuauflage Karl-May-Werk:
HKA (Historisch-kritische-Ausgaben)
Dorfgeschichten
"Karl May schrieb nicht nur über den "wilden Westen", sondern auch Geschichten über seine eigene Heimat, das Erzgebirge. Diese sind nun im Auftrag der Karl-May-Gesellschaft in Radebeul neu als Buch herausgegeben worden.".
Bericht in der "Sächsischen Zeitung" am 20. September 2022 von Silvio Kuhnert.
(vergrössern mit Klick auf die Seite oben)
Die aktuelle Diskussion um Karl May und seinen Winnetou beschert dem Verlag und den Freundeskreisen eine hohe Aufmerksamkeit.
Bericht im MDR vom 19. September 2022 im "Sachsenspiegel". Der Beitrag ist noch bis 26. Oktober in der Mediathek von ARD erhältlich. Um den Beitrag zu starten, unten auf das Buch klicken.
Bereits 1965 hat der Karl-May-Verlag, Bamberg ein wunderschöne Reprint-Ausgabe dieses Erstlings-werks von Karl May herausge-geben. Der Original-Band von 1903 wird heute für rund 200 Euro gehandelt.
Die Diskussion über den Rückzug von Karl-Mays-Filmbegleitbücher des Ravensburger-Verlags hat sich längst zum Shitstorm entwickelt. Ich halte mich - hier auf meiner Website - zurück, denn es gibt auch für einen Sammler noch ein paar wichtigere Themen.
Trotzdem möchte ich den Erwartungen und angestrebten Aktualität Genüge tun und fundierte
Beiträge zum Thema hier aufnehmen. Heute ein Interview mit Prof. Dr, Depkat, Historiker und Professor für Amerikanistik an der Universität Regensburg. Hier das Interview
Persönliche Website von Markus Betz, Radebeul
Beitrag eingestellt am 22. Juni 2022
Markus Betz schreibt über seinen Blog: «Mancher Gedanke verdient es, ausformuliert zu werden. Manche Beobachtung verdient es, niedergeschrieben zu werden. Manches Fotoalbum verdient es,
geteilt zu werden. Deshalb gibt es diesen Blog.»
In seinem neusten Blog-Beitrag befasst sich der Autor mit seinem Verhältnis zu Karl May. "...Mein Opa hat Karl May gelesen. Mein Vater hat Karl May gelesen. Ich habe mein erstes Karl-May-Buch in der 2. Klasse gelesen, es war „Durchs Wilde Kurdistan“, Band 2 der Gesam-melten Werke.... Meine Favoriten waren im Übrigen nicht die
bekannten Winnetou-Bücher, sondern die mehrbändigen früheren Kolportageromane wie „Waldröschen“ und „Die Liebe des Ulanen“ (Gesammelte Werke, Band 51-55 bzw. 56-59), die die
Weltgeschichte des 19. Jahrhunderts lebendig machen. Karl-May-Bücher spielen auf der ganzen Welt, nicht nur im Wilden Westen..."
Es lohnt sich hier den ganzen Blog-Beitrag zu
lesen.
"Indianer"
Die Diskussion um eine "politisch korrekte Sprache" - mehr noch: um eine historisch korrekte Darstellung hat - auch die Karl-May-Festspiele erreicht. Mit andern Worten: Der Streit um die Frage: "Sind Indianerspiele noch "zeitgemäss", ist jetzt - nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs an so manchen Festspiel-Orten, voll entfacht und wird genauso hitzig geführt, wie die Gender-Diskussion, die Mohrenkopf Verbannung und die Zigeuner, die nicht mehr so genannt werden dürfen, aber als "Sinti" oder "Roma" genauso unwillkommen sind, wie als "Zigeuner".
Der MDR (Mitteldeutscher Rundfunk) hat aus Anlass der grössten Karl-May-Spiele in Bad Segeberg (jährlich rund 400`000 Besuchende !!!!) eine Umfrage gestartet, nach der ein Drittel der Befragten die Darstellung der Indigenen für nicht mehr zeitgemäss hält. Die Befragung ist zwar nicht repräsentativ, aber ein Indiz für die Stimmung und ein Anhaltspunkt für die laufende Diskussiion. Gleichzeitig wurde auch eine 6teilige Podcast-Serie gestaltet, mit dem Titel "Winnetou ist kein Apache". Darin werden Antworten gesucht zur Frage: "Was aus den Geschichten von Karl May auf deutschen Freilichtbühnen gemacht.
Hier geht es zu den Podcast (die heruntergeladen werden können)
"Vor zwei Jahren haben sich die neuen Gaststars Katy Karrenbauer und Sascha Hehn in Bad Segeberg für die Karl-May-Spiele vorgestellt, doch dann kam Corona. Aber jetzt wird es wieder voll und laut am Kalkberg: Am 25. Juni findet die Premiere von „Der Ölprinz“ statt. Die Schauspieler:innen sind jetzt mitten in den Proben – mit dem neuen Regisseur Ulrich Wiggers. Sein Anspruch: Die 7.500 Fans sollen bei Winnetous neuestem Abenteuer wieder richtig mitfiebern. Als Neuer will er nichts auf den Kopf stellen, sagt er, aber er möchte die Geschichte stringenter erzählen. Jetzt bei den Proben beobachtet er jede kleinste Bewegung, jede Mimik ganz genau und macht auch gerne einmal vor, wie es noch besser aussehen könnte – damit dann zur Premiere am 25. Juni auch alles sitzt."
Aufgeschnappt aus "kino.de" (PUR) am 12. Juni 2022 von
Zitate aus „Der Schuh des Manitu“: Das Beste aus der Westernsatire
"Mit „Der Schuh des Manitu“ hat Michael Herbig Karl-May-Filme grandios parodiert. Natürlich fallen bei so viel Humor auch ein paar lustige Zitate."
Aufgeschnappt in der "Sächsischen Zeitung"
vom 25. Mai 2022. Interview von Silvio Kuhnert
mit Robin Leipold, Wissenschaftlicher
Direktor des Karl-May-Museums
Darf man noch Indianer sagen?
In Deutschland gibt es die Forderung, das Wort „Indianer“ aus dem Sprachgebrauch zu tilgen. Das Karl-May-Museum vertritt zu dieser Debatte einen klaren Standpunkt.
Hier die Gedanken von Lorenz Hunziker, Leiter des Schweizer Karl-May-Freundeskreises.
"Liebe Karl-May-Freunde
Ein kulturelle Aneignung ist die Übernahme von kulturellen Ausdrucks-formen oder Artefakten, Geschichte und Wissensformen von Trägern anderen Kulturen. Und dies sei im Rahmen von Karl May unerwünscht.
1) Karl May hat fiktive Romane in einer
fiktiven Welt, also Fantasy geschrie-
ben, wie „Herr der Ringe“ oder so.
Somit kann gar keine kulturelle
Aneignung geschehen sein, da es
diese Kulturen nicht gibt.
2) Mit dieser Fantasy-Welt, die Karl May
geschaffen hat, hat er ein Fantasy-
Indianerbild geschaffen, an das auch
2022 noch ganz Europa glaubt, selbst
die Hetzer! Den der Fantasy-Indianer
von Karl May ist ein Mischung
sämtlicher Plains- und Prärieindianer
Kulturen (Apachen gehören übrigens
zum südwestlichen Kulturkreis) und
dazu noch ein bisschen Deutsche
Einheit. Darum ist bei Karl May ein
Indianer auch ein Indianer, ob er nun ein Sioux, ein Komantsche, ein Apatsche, ein
Mixteca oder ein Inka ist.
3) Für Europa stellt ein Franzose Pierre Brice oder ein Albaner Nik Xhelilaj den
perfekten Indianer dar, nicht ein amerikanischer Ureinwohner. Weder die Filme mit
Pierre Brice noch die mit Nik Xhelilaj haben irgendetwas mit indianischen Kulturen zu
tun, sondern sind europäische Fantasie. Sie tragen am Oberkörper Sioux-Kleidung
und an den Beinen, die der Comanche, manchmal auch umgekehrt.
Da es sich um eine reine Fiktion handelt, kann meines Erachtens auch keine kulturelle Aneignung passieren oder passiert gewesen sein. Zudem stellt sich die Frage, warum ist die
kulturelle Aneignung unerwünscht? Die japanische Kultur hat Jahrhunderte lang die guten Sachen von anderen Kulturen übernommen und in die eigene Kultur eingebaut. Die Navajos, als sie als
nomadisierende Dine in den südwestlichen Kulturkreis kamen, haben auch einiges von den dort sesshaft lebenden Puebloindianer übernommen. Das ist ein typisches Verhalten für Menschen. Somit
finde ich jegliche Diskussion über „unerwünschte kulturelle Aneignung“ sinnlos.
Ist Karl May oder sind Karl-May-Themen mit „kolonialistischen und rassistischen Vorurteilen“ bestückt?
Kolonialistische Vorurteile
Karl May kam nach der Deutschen Einigung 1875 als Schriftsteller raus, drei Jahre nachdem Deutschland Napoleon III geschlagen hatte. Es herrschte ein gewisser Hurra-Patriotismus. 1888
als Karl May sich einen Namen erschieben hatte war das Dreikaiserjahr, dass mit der Inthronisierung von Wilhelm III endete. Dieser wurde mit seiner Hunnenrede bekannt. Er schickte die
Deutschen Truppen mit dem folgendem Auftrag nach China: „Ihr sollt wüten wie die Hunnen, damit es niemals wieder einem Schlitzauge einfallen wird, einen Deutschen auch nur scheel
anzublicken!“
Auf diese Rede erschien Karl Mays Reiseerzählung „Und Friede auf Erden!“, was ihn damals zum Staatsfeind Nr. 1 machte und gewisser Massen auch zur seiner Vernichtung und der Vernichtung
seiner Berühmtheit führte.
Das bedeutet, dass Karl May zwar einen Hang zu Grossdeutschland hat und dies auch predigt, jedoch distanziert er sich vom Kolonialismus und der Gewaltanwendung bzw. dem Krieg. Er gehörte
damit zur Gruppe der Pazifisten um Berta v. Suttner. Somit sind kolonialistische Vorurteile bei Karl May kaum zu finden.
Rassistische Vorurteile
Karl May hat Romane geschrieben, Geschichten für Erwachsene! Er selber hat sich im Alter auch einmal als Hakawati (orientalischer Märchenerzähler für Erwachsene!) bezeichnet. Märchen,
aber auch Romane haben die Eigenart, dass die Figuren Stereotypen sind. Dies hat nichts mit dem Autor sondern eben mit der Art der Geschichte, mit der Figur zu tun. In „The Lost City“ als
aktuellen Film haben wir die „übergescheite, vereinsamte Autorin“ und der „dumme Schönling“, alles Stereotypen. Oder eben auch der Stereotyp des fiktiven Indianers bei Karl May, alle
Indianer sind gleich.
Zum Thema Rassismus selber nimmt Karl May in „Old Surehand“ selber Stellung:
„Vor allen Dingen bin ich ein Mensch, und wenn ein anderer Mensch sich in Not befindet und ich ihm helfen kann, so frage ich nicht, ob seine Haut eine grüne oder blaue Farbe
hat.“
Inwiefern kann ich die Anliegen der Kritiker verstehen?
- Aus philosophischer Sicht, wie oben angedeutet, kann ich die Anliegen der Kritiker
überhaupt nicht verstehen.
- Als Philosoph hinterfrage ich jedoch alles und versuche auch andere Positionen zu
verstehen. Oft, zu oft, wird davon ausgegangen, Karl May sei ein Abenteuerschriftsteller
und Kinderbuchautor gewesen. Seine Figur sei Winnetou. Ich gehöre zu den wenigen,
die sich klar von Winnetou distanzieren.
Die Winnetougeschichten sind in meinen Augen das Schwächste, was Karl May
geschrieben hat. Und wie bereits weiter oben angetönt, hat Karl May nie für Kinder
geschrieben. Selbst „Der Schatz im Silbersee“ ist eine Geschichte für die Jugend, also
15+ und für dieses Mindestalter erst noch brutal. Wenn man Karl May jedoch in
„kindischem Geist“ betrachtet, als Abenteuer und Action, und dazu noch glaubt,
dass die fiktive Welt eine reale sei, dann erkennt man nicht, dass die Handlung vor
einem Bühnenbild spielt. Man glaubt, wie auf den Karl-May-Freilichtbühnen
und -Filmen dargestellt, es handle sich nur ums „Indiänerle“.
Dieser Ausdruck ist etwas negativ und abwertend besetzt. Darum denke ich,
dass das Anliegen der Kritiker von diesem Ausdruck ausgeht.
(Übrigens ist „indiänerle“ das Thema von „Winnetou IV“)
Was wäre für mich die optimale Lösung in dieser Diskussion?
2017 hatte meine Zeitschrift Lagerfeuer den Titel „Die Frauenrollen in Karl Mays Reiseerzählungen“ und ging der Kritik nach, dass bei Karl May keine Frauen vorkommen. Ich habe
darin bewiesen das dies keineswegs der Fall ist, genau so wie ich hier dargelegt habe, warum die heutige Kritik auch nicht stimmt. Ich hatte schon damals die Lösung und bringe sie auch heute
wieder:
„Jeder Kritiker sollte, bevor er die Feder in die Hand nimmt, wenigstens sich selber einen Befähigungnachweis vorlegen.“ (Zitat Karl May)
Oder einfach mal lesen, was Karl May geschrieben hat, ohne Frieden, Versöhnung und Gleichberechtigung gäbe es keine Reiseerzählungen von Karl May.
Aufgeschnappt im TagesAnzeiger vom 22. August 2022
Verlagsmitteilung auf Instragram;
"Wir haben die vielen negativen Rück-meldungen zu unserem Buch „Der junge Häuptling Winnetou“ verfolgt und wir haben heute entschieden, die Auslie-ferung der Titel zu stoppen und sie aus dem Programm zu nehmen.
Wir danken Euch für Eure Kritik. Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben.
Das war nie unsere Absicht und das ist auch nicht mit unseren Ravensburger Werten zu vereinbaren. Wir entschuldigen uns dafür ausdrücklich.
Unsere Redakteur*innen beschäftigen sich intensiv mit Themen wie Diversität oder kultureller Aneignung. Die Kolleg*innen diskutieren die Folgen für das künftige Programm und überarbeiten
Titel für Titel unser bestehendes Sortiment. Dabei ziehen sie auch externe Fachberater zu Rate oder setzen "Sensitivity Reader" ein, die unsere Titel kritisch auf den richtigen Umgang mit
sensiblen Themen prüfen. Leider ist uns all das bei den Winnetou-Titeln nicht gelungen. Die Entscheidung, die Titel zu veröffentlichen, würden wir heute nicht mehr so treffen. Wir haben zum
damaligen Zeitpunkt einen Fehler gemacht und wir können euch versichern: Wir lernen daraus!"
Allein zum Bericht im zitierten Artikel sind (bis heute) 80 Kommentare eingegangen, die deutlich zeigen, wie der Verlagsentscheid mehrheitlich
aufgenommen wird. Wer sich mit Karl May und seinem Werk etwas intensiver und länger befasst hat, kann nicht in den losgetretenen Woke-Hype einstimmen und schon gar nicht die "Krokodilstränen" des
Verlags ernst nehmen, als verantwortungs-vollen Beitrag zur Diskriminierungsdebatte. Lorenz Hunziker, der Leiter vom Schweizer Karl-May-Freundeskreis schreibt dazu auf Facebook. (um den
Facebook-Beitrag zu vergrössern, auf das Bild klicken)
Dazu in Literaturkritik.de (Nr.4 - April 2012):
"Karl May war in vielen Dingen seiner Zeit voraus und bewies eine unbeirrbare Resistenz, sich von Grundübeln wie überbordenden Nationalismus und rassenideologisch motivierte Herabsetzung anderer Völker nicht anstecken zu lassen. Als „Brückenbauer zwischen den Kulturen“ verkündete er ohne eurozentrische Superioritätsdünkel ein völkerverbindendes Weltethos nicht erst in seinem Spätwerk. Aber Mays Potential ist damit noch nicht ausgeschöpft. Denn der sächsische Erzähler ging noch einen konsequenten Schritt weiter und proklamierte nicht nur die Fraternisierung der Völker, sondern deutete an, dass die Verschmelzung der Ethnien in seinem Programm einer moralischen Veredelung der Menschheit angelegt war. Solche Vorstellungen von „Rassenverbrüderung“ waren nicht die eines verschrobenen Außenseiters, sondern fügten sich ein in den Rassendiskurs in Europa nach 1900."
Dass ausgerechnet der Ravensburger-Verlag Auslöser dieser Empörungswelle ist, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Hat doch der Ravensburger-Verlag über Jahre (70er und 80er Jahre) Karl-May-Spiele und Karl-May-Romanhefte herausgegeben, die heute Sammelwert haben. Auch wenn er inzwischen neu aufgestellt ist, wäre es schön, die eigene Geschichte nicht ganz zu vergessen.
"Ein Rückzieher des Ravensburger Verlages bei einem Winnetou-Kinderbuch sorgt für Diskussionen. Wie ein Unternehmenssprecher am Montag bestätigte, wurde die Auslieferung des Buchs aufgrund «verharmlosender Klischees» über die Behandlung der indigenen Bevölkerung in dem Werk bereits gestoppt. Zuvor hatte der Verlag den Schritt in einem Onlinenetzwerk angekündigt und mit «den vielen negativen Rückmeldungen» zu dem Buch «Der junge Häuptling Winnetou» begründet. Mehrere Medien berichteten darüber...."
Damit hat ein entfesselter Woke-Mob auch Winnetou und damit die imaginäre Karl-May-Welt erreicht. Eigentlich war dies absehbar.
Aufgeschnappt in "Bild" Regional-Dresden (online)
am 28. Mai 2022 von Jürgen Helfricht
„Ich werde immer Indianer sagen“
Professorin Susan Arndt (54), Kultur-wissenschaftlerin der Uni Bayreuth.
hat gerade im Duden-Verlag ein Werk veröffentlicht, das das Erbe Karl Mays für immer in die ewigen Jagdgründe befördern soll. Pünktlich zu den Karl-May-Festtagen in Radebeul sagt die Professorin: „Worte wie Indianer, Häuptling, Stamm, Orient usw. sollten nicht mehr zu unserem Sprachgebrauch gehören. Beim Wort Indianer sehe ich die koloniale Vergangenheit, halbnackte Menschen und keine USA-Bürger. Diese durch Begriffe ausgedrückten Herabwürdigungen müssen endlich aufhören!“
Starke Aussage von Gojko Mitic (81) gegen die selbsternannte Sprach-Wächterin: „Ich halte diese Diskussion für Schwachsinn. Ich weiß nicht, was diese Spinner an den Universitäten im Kopf haben. Ich werde immer Indianer sagen!“
Wenn dies keine Boulevard-Geschichte ist! Der Erweiterungsbau des Karl-May-Museums - die Spendenaktion ist eben gestartet - macht Schlagzeilen. Die Gestalt Winnetous - nach dem Deckelbild von Sascha Schneider für den Band Winnetou 3 - soll als Wahrzeichen für den Neubau des Karl-May-Museums werden. Die Idee ist sicher nicht abwegig, wird dadurch das Klischee des "Indianers" vermieden - das seit mehr als hundert Jahren - auch zu Zeiten Karl Mays - bis heute kaum hinterfragt wurde. Mindestens die Sprachpuristen - die, anstatt die Probleme an den Wurzeln zu packen - Bild- und Sprachkosmetik betreiben - werden so nicht provoziert.
Vielleicht bequemen sie sich dann, den "anderen Karl-May", der weniger im Zeitgeist verhaftet war, den Visionär und Botschafter des Friedens, zu Zeiten des Säbelrasselns vor dem Ersten Weltkrieg, auch zur Kenntnis zu nehmen. Trotzdem ist es nicht so geschickt, die Geschichte - rund um das Image von Karl May - zu wiederholen. Wurden schon damals, die Deckelbild von Sascha Schneider - von vielen Karl-May-Lesern - abgelehnt (es gab deshalb nur je eine Auflage der rund dreissig Bücher mit Sascha Schneider Illustrationen). Heute werden die Karl-May-Werke (mit Sascha Schneider Bildern) zwischen 500 und 1000 CHF gehandelt. Es sind die teuersten Ausgaben von originalen Karl-May-Büchern. Wer die Editionsgeschichte bei Karl May kennt, dürfte sich über die umstrittene Statue freuen; wer hingegen klassische Indianer-Romantik sucht - auch wenn diese historischen nicht lupenrein ist - wünscht sich einen anderen Winnetou, als eine himmelwärts entschwebende, symbolistische Figur, die so gar nicht an einen "Indianer" (Pardon, an einen Vertreter indigener Völker) erinnert.
"Es herrscht Krieg. Vor allem in der Ukraine. Wir wissen nicht genau, wie dieser Krieg verläuft. In den Medien, die uns informieren, geht es um Waffen, um Tapferkeit, um Verbrechen, um Flucht. Um den dringend anzustrebenden Zustand geht es kaum: um den Frieden.
Doch jetzt kommt ein Buch ins Spiel, das den Frieden wenigstens im Titel trägt: "Karl Mays Friedenswege". Es ist seit 2013 auf dem Markt. Nun widmet der Bamberger Karl-May-Verlag seinen Verkauf im Zusammenhang mit einem Spendenaufruf im Namen der Aktion "Welt Frieden Lesen" der "Nothilfe Ukraine". Träger der Aktion sind die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur und der St. Michaels-bund."
Autor des ausgezeichneten Artikels ist Herbert Heinzelmann. Freier Journalist, Publizist und Medienpädagoge, Autor für den Bayerischen Rundfunk. Er lebt in Nürnberg. Hier den ganzen Artikel lesen und erste Kommentare,
... „Abenteuer und Abenteurer im Geiste“ – mit dieser etwas plakativen Überschrift lässt es sich womöglich am treffendsten charakterisieren. Wenn die in hunderte von Millionen reichende Zahl der Werke und Ausgaben des Autors Karl May, Jahrzehnte lang der einzige Autor des Verlages, kaum noch als überschaubar erscheint, so erreicht auch die von Lothar Schmid und heute von Bernhard Schmid allein zu verantwortende Zahl der Publikationen von und über Karl May eine enorme Höhe. Es müssen, wenn wir uns nicht verzählt haben, mindestens 264 Titel in seiner eigenen Bibliografie als Autor und Herausgeber zu Buche schlagen... Den ganzen Beitrag hier lesen
Aufgeschnappt in "Bild" (Regional Dresten)
vom 21. Januar 2022
"Gut, dass dies Abenteuerschriftsteller Karl May (1842 – 1912) nicht mehr erleben muss. Das Wild-West-Blockhaus „Villa Bärenfett“, in dem 1928 sein Museum entstand, wo die berühmte Indianer-Sammlung gezeigt wird, ist marode. Neuerdings regnet es sogar herein. Im Sonderausstellungsraum bilden sich große Wasserflecken, die Tapete löst sich von der Wand, Schwarzschimmel blüht.„Die Nordseite des Holzschindeldaches der Villa Bärenfett ist löchrig, muss dringend für 10 000 Euro neu gedeckt werden. Den Auftrag haben wir ausgelöst“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Karl-May-Stiftung Dr. Volkmar Kunze (67)."
"Fünf Tage vor der Wiedereröffnung sind die Arbeiten auf dem Hof des Karl-May-Museums in Radebeul noch im vollen Gange. Bretter müssen noch einheitlich lackiert werden, der Imbiss benötigt den letzten Schliff und der Grossputz steht auch noch bevor. Alle inklusive der Chef-
etage packen mit an, damit alles für
den Neustart am 1. Februar nach drei
Monaten Corona-Pause bereit ist.
Neben dem modernisierten Speise-angebot und neuen Öffnungszeiten liegt der Fokus 2022 auf der Planung des Museumsneubaus, der bis 2028 entstehen soll..."
Aufgeschnappt im Internet:
Empfehlenswerter Blog für Karl-May-Interessierte
Notizen eines Bücherwurms aus
der Karl-May-Welt
Wie oft habe ich doch im Standard-Werk von Wolfgang Hermesmeier und Stefan Schmatz nachgeschlagen. Vor gut zwanzig Jahren - ich war längst als Sammler unterwegs - da war sie wie eine "Erlösung",
die Bibliografie der Editions-geschichte der Karl-May-Werke von 1913 - 1945. Zusammen mit
Hainer Plauls "Illustrierte Karl May Biografie" habe ich mich langsam von der
Praxis des Sammelns in die Sphären des Erfassens, der Ordnung, der Orientierung empor-
gearbeitet. Damals war das Angebot und die Nutzung des Internets bezüglich Karl May noch weit weniger verbreitet. Inzwischen gibt es viele Websites und Blogs, interessante, gute, zuverlässige und
solche mit verbreiteter Social-Media-Geschwätzigkeit, Einer der interes-santesten neuen Blogs, mit Ankündi-gungen, Entwicklungen und Features), hat
der "Bücherwurm" Hermesmeier aufgegleist. Es lohnt sich da herumzustöbern und, und das eine oder andere als Hinweis, Information oder Wissenserweiterung zu speichern. Auch Karl May ist eben schon tüchtig viral unterwegs. Da lohnt es sich, den Link zu zuverlässigen Websites zu speichern und sich nicht nur unterhaltend (was durchaus auch legitim ist) durch die Karl-May-Welt zu bummeln, sondern auch mit dem Anspruch, neuen Erkenntnisse und Entdeckungen und neuem Wissen zu begegnen.
Aufgeschnappt in der "Welt" vom
02. Mai 2021 in der Serie "Kopf des Tages"
von
"Als Erfinder von Winnetou und Old Shatterhand verehrten Generationen Karl May. Dass an seinen Romanen über den Wilden Westen ungefähr gar nichts stimmte, störte nicht. Ebenso wenig wie seine Vorgeschichte."
Nun folgt die Story, die zwar korrekt ist, aber so grell und so gar nicht auf dem Level der neueren Karl-May Rezeption. Eine Geschichte, die mehr als hundert Jahre zurückliegt und vielmehr Facetten aufweist als diese historische "Auf-waschung" im Stil des Boulevards ("Bild" lässt grüssen!"). Aber in seriöser Aufmachung unter dem Titel "Welt-geschichte". Die Serie ist auch via Facebook zu erreichen. Entsprechend gibt es da viele Kommentare (mehr als 40) in entsprechendem Social-Media-Ton (viel mehr Kommentare als zu den anderen Geschichten der Serie.
Aufgeschnappt im Online-Magazin "Republik"
am 23. November 2020 von Constantin Seibt
"Donald Trump bringt es fertig, eine Niederlage in eine Goldmine zu verwandeln. Das ist die höchste Kunst eines Hochstaplers: Er betrügt die Menschen nicht einfach nur, er schafft es sogar, dass ihn die Betrogenen verteidigen."
Dieses "Aufgeschnappt" auf der Website www.sammlerfreak.ch ist eine der grossen Ausnahmen. In der Regel wird in dieser Rubrik auf interessante Beiträge zu den Sammler-themen Wein, Karl May,
Krippen, Fotos, Zeitdokumente hingewiesen. Diesmal geht es um Politik. Genauer um ein Thema, das seit Wochen alle Nachrichtenkanäle - auch Social Media - nicht nur füllt, überlaufen lässt:
Amerika und sein Präsident Donald Trump. Im Online-Magazin "Republik" hat Constantin
Seibt in der Rubrik "Arena" tatsächlich eine "andere Sichtweise" zum Problem gefunden. Und dies erst noch brilliant geschrieben und "neu gedacht". Seine Schlussfolgerung:
"Misstrauen Sie Ihrem Misstrauen. Sobald Sie merken, dass es sich vollgefressen hat und bereits ganze Branchen, den Grossteil aller Nachrichten, der Regierung und Ihrer Familie umfasst, sind
Sie wahrscheinlich jemandem auf den Leim gekrochen.
Wem? Nun, sehen Sie sich nach den strahlenden Ausnahmen um. Behaupten diese, von Betrügern umzingelt zu sein, haben Sie die Damen und Herren gefunden, über die Sie bei einem langen Spaziergang nachdenken sollten.
Das jedenfalls rät Ihnen die Republik, die strahlende Ausnahme im Schweizer Mediensystem" Wenn Sie nun neugierig sind, warum dieser seltsame Rat?
Hier der Link zum Beitrag von Constantin Seibt
Aufgeschnappt in Tag24 (regionales, deutsches Newsportal) vom 21. November 2020
Nach den Wirren rund um die Karl-May-Stiftung und ihr Karl-May-Museum in Radebeul ist wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt. Hinter den Kulissen wird aber tüchtig gearbeitet und verhandelt. Die Utopie von einem neuen Teil des Museums soll doch noch (bald einmal) Realität werden. Dafür aber braucht es realistische Baupläne (die auch zu finanzieren sind). "Statt zuletzt mehr als 12 Millionen ist man nun bei 6,3 Millionen Euro Gesamtkosten, so Vorstands-vorsitzender Volkmar Kunze (66) auf Anfrage. Dafür haben die Architekten des Radebeuler Büros aT2 ihre Einzel- und Teil-Entwürfe auf den Prüfstand gestellt und Grundflächen verkleinert. Außen bleibt alles beim Alten. Selbst die Sanierung des Blockhauses ("Villa Bärenfett") aus den 1920ern ist weiter drin. Auch der Ersatzneubau für das marode Häuslein aus dem Jahr 1934 am Blockhaus kommt, wird nun sogar ans neue Haupthaus angebunden."
Aufgeschnappt auf SAT 1 - Regional: Norden
am 26. Januar 2021
Corona-Pandemie: Können die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg dieses
Jahr stattfinden?
Die Reporterin Andrea von Burgsdorff hat mit der Chefin der Karl-May-Spiele, Ute Thienel, gesprochen: (Bild unten) "Können die Proben überhaupt anlaufen? Und wird es im schlimmsten Fall wieder ein Alternativprogramm mit Backstage-Führungen geben?"
"Wegen der weltweite*n Corona-Pandemie und des Verbots von Großveranstaltungen
mussten auch die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg im vergangenen Jahr ausfallen. Das Stück „Der Ölprinz“ wurde auf diesen Sommer verschoben, die Premiere soll am 26. Juni 2021 stattfinden – wenn sich die Lage entspannt. Das Stück „Der Ölprinz“ wurde auf
Zum Interview: Auf der SAT1-Seite nach unten fahren und anklicken.
diesen Sommer verschoben, die Premiere soll am 26. Juni 2021 stattfinden – wenn sich die Lage entspannt. Bislang jedenfalls befinden sich alle Mitarbeiter*innen, Schauspieler*innen und Kleindarsteller:innen und natürlich auch die Fans in einer endlosen Warteschleife. Noch weiss also niemand, ob die Karl-May-Spiele dieses Jahr wirklich stattfinden können."
Rund um die Institutionen des "Erbes" von Karl May herrscht Aufbruchstimmung. Sowohl in den beiden Gedenkstätten (Museen) Radebeul als auch in Hohenstein-Ernstthal
(Geburtsort). Vor allem aber braucht die Karl-May-Stiftung, die in den letzten Jahren unrühmlich von sich reden machte, dringend einen Neuanfang. Vorerst ist man aber mit "Schadenbegrenzung"
beschäftigt: mit personellen Erneuerungen und neuer Sicht auf das Erbe des Schriftstellers. Das Magazin Karl May&Co. und der MDR-Kultur (Mitteldeutschen Rundfunk berichten. Weiterlesen
hier
Aufgeschnappt in Bild-Regio vom 18. August 2020
von Jürgen Helfricht
"Besucherschwund, leere Kassen, Cor-ona-Not – noch nie in der 92-jährigen Geschichte des Museums von Karl May (1842 – 1912) war die Lage so dramatisch!
Jetzt soll ein Verwaltungs-Profi das Erbe des Schriftstellers mit drastischen Maß-nahmen retten: Dr. Volkmar Kunze (66)! Der Ex-Oberbürgermeister von Radebeul, Wittenberg und Zeitz ist Geschäftsführer von Museum und Karl-May-Stiftung sowie deren Vorstandschef. Dr. Kunze: „Als erste Maßnahme legen wir die Museums-Neubau-pläne auf Eis. Denn das Projekt uferte völlig aus, kostete statt einst 3,5 Mio. nun 12 Mio. Euro.“
20. August 2020
Jetzt hat auf dr MDR-Sachsen (Mitteldeutscher Rundfunk) das Thema "Geldsorgen" im Karl-May-Museum, Radebeul aufgegrifften.
Der interessante, sachliche Artikel ist hier zu lesen und auch als Sendung zu hören
Karl May und seine Fans:
Willkommen und
Abwehr
von Harald Eggebrecht
"Will man die Wirkung Karl Mays auf seine Leser zu Lebzeiten und auch später beschreiben, muss man zwangläufig von Fan-Kultur sprechen. Davon geben unter anderem die zahllosen Briefe eindrucksvoll Bescheid, die an den sächsischen Phantasten gerichtet wurden mit Autogrammwünschen und der Hoffnung auf Antwort. Umgekehrt führte May neben dem Briefwechsel auch ein Album mit Fotos seiner Leser und ein Gästebuch in seiner "Villa Shatterhand" in Radebeul. All das geprägt vom Hunger nach Anerkennung, Wertschätzung, ja, Liebe seiner Verehrer und Anhängerinnen".
Nur selten wird eine Neuerscheinung des Karl-May-Verlags im Kulturteil einer bedeutenden Tageszeitung besprochen. Der neue grüne Band in der Ausgabe "Gesammelter Werke von Karl May" (Band 95) hat es in den Feuilleton-Teil der "Süddeutschen geschafft2. Zu Recht, meine ich, dokumentiert er doch "den Briefwechsel mit seinen "Kindern", so hat er sie selbst genannt, mit allen Qualitäten einer wissenschaftlich betreuten Ausgabe.Weiterlesen hier
Wortkosmetik statt Verantwortung
oder
So lenkt man von Problemen ab
Nicht Winnetou, Sioux oder Mohrenköpfe sind das wahre Problem im heute dokumentierten Rassismus. Es sind die Wahlplakate der SVP, welche die Menschen in Gute und Böse, in weisse und schwarze (Schafe) teilt, eine "gut schweizerische" Partei, die Hass säht gegen alles was "fremd" ist. Es sind die Konzerne, die noch immer Menschen ausbeuten, als Sklaven behandeln und damit Gewinne erzielen. Es ist die SVP, der eine CO2 Abgabe zu teurer ist. Es sind Konzerne,
welche jeden Schmutz dorthin exportieren, wo sich die Menschen nicht wehren können. Das ist unser schweizerischer Rassismus. nicht der Name von Süsspesen, Glacestengeln oder Milch. Dabei hätten gerade jetzt, wo wichtige Abstimmungen vor der Tür stehen, die sich mit den wirklichen Hintergründen des Rassismus befassen - Rassismus à la Helvetia - Verantwortung zu zeigen. Doch da kneifen sie - und zwar gründlich. Der "gut schweizerische" Wahlkampf steht bevor und die ersten Slogans und Argumente verraten mehr Rassismus als all die Wörter, die aus einem angeblich überholten Bewusstsein ausgemerzt werden. Das Bewusstsein zu ändern ist viel teurer, viel mühsamer, viel verantwortungsvoller als die (lächerliche) Wortkosmetik. Man ändert eben viel lieber Namen und Begriffe, als die Moral.