Siedlung Dörfli: Abschied von Ursi Meier

09. März 2018

 

Siedlung Dörfli, Bubikon:

 

Zum Abschied Von Ursi Meier


14. März 2018


Dies sind vor allem Bilder der letzten Jahre hier im Dörfli, am Dörflifest. Frühere Bilder - vor allem Aufnahmen aus vordigitalen Zeiten - müssen zuerst noch digitalisiert werden.
Texte folgen

Ein Lieblingsgedicht der Verstorbenen

(Eine Strophe davon ist Leidspruch auf der Todesanzeige)

Der Handschuh
(Friedrich von Schiller)

Vor seinem Löwengarten,

Das Kampfspiel zu erwarten,

Saß König Franz,

Und um ihn die Großen der Krone,

Und rings auf hohem Balkone

Die Damen in schönem Kranz.

 

Und wie er winkt mit dem Finger,

Auftut sich der weite Zwinger,

Und hinein mit bedächtigem Schritt

Ein Löwe tritt

Und sieht sich stumm

Ringsum

Mit langem Gähnen

Und schüttelt die Mähnen

Und streckt die Glieder

Und legt sich nieder.

 

Und der König winkt wieder,

Da öffnet sich behend

Ein zweites Tor,

Daraus rennt

Mit wildem Sprunge

Ein Tiger hervor.

 

 

 

 

Wie der den Löwen erschaut,

Brüllt er laut,

Schlägt mit dem Schweif

Einen furchtbaren Reif

Und recket die Zunge,

Und im Kreise scheu

Umgeht er den Leu,

Grimmig schnurrend,

Drauf streckt er sich murrend

 

Zur Seite nieder. 

Und der König winkt wieder,

Da speit das doppelt geöffnete Haus

Zwei Leoparden auf einmal aus,

Die stürzen mit mutiger Kampfbegier

Auf das Tigertier;

Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,

Und der Leu mit Gebrüll

Richtet sich auf, da wirds still;

Und herum im Kreis,

Von Mordsucht heiß,

Lagern sich die greulichen Katzen.

 

Da fällt von des Altans Rand

Ein Handschuh von schöner Hand

Zwischen den Tiger und den Leun

Mitten hinein.

 

Und zu Ritter Delorges, spottenderweis,

Wendet sich Fräulein Kunigund:

"Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß,

Wie Ihr mirs schwört zu jeder Stund,

Ei, so hebt mir den Handschuh auf!"

 

Und der Ritter, in schnellem Lauf,

Steigt hinab in den furchtbaren Zwinger

Mit festem Schritte,

Und aus der Ungeheuer Mitte

Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.

 

Und mit Erstaunen und mit Grauen

Sehns die Ritter und Edelfrauen,

Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.

Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,

Aber mit zärtlichem Liebesblick 

Er verheißt ihm sein nahes Glück 

Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.

Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:

"Den Dank, Dame, begehr ich nicht!"

Und verläßt sie zur selben Stunde.