Medientheorie

06. Oktober 2021

 

Neuerscheinung:

 

Magdalena Kauz, Barbara Weibel

Assoziative Filmsprache
Unsagbares in Bild und Ton erzählt

2021, Herbert von Halem Verlag, Köln

295 Seiten, ISBN 978-37445-1988-5

Preis ca. 41 CHF.

 

Soeben eingetroffen!

 

Ein Fachbuch für Medienleute, die mit Bild und Ton arbeiten. "Nur" ein Fachbuch? Zu-erst müsste man das in aufregendem Rot präsentierte Buch den Fernsehverant-wortlichen auf (nicht unter) das Schlaf-kissen legen. Wette, dass dann einige - wenn überhaupt - nur noch schlecht schlafen können. Betrifft es doch das "Kerngeschäft" jeder audio-visuellen Kommunikation. Dann aber ist das Buch allen Konsumentinnen und Konsumenten von Bild/Ton-Informationen und -Geschich-ten (am Handy, am Bildschirm, im Internet, wo auch immer) in die Augen und den Verstand zu giessen, damit klar wird, warum das permanente Aufzählen in der Kommunikation nicht funktioniert, nicht funktionieren kann, das blosse  Aneinanderreihen von Bild- und Ton-Fetzen (sie mögen noch so attraktiv und aktuell sein) reine Zeit- und Geldverschwendung ist, sowohl für die Sendenden als auch für die Empfänger. Warum?
Das werde ich in der Besprechung des Buchs (sobald ich es genau analysiert habe) hier ausführlich formulieren.

12. Oktober 2021

 

Medien:

 

Klischees vom Wilden Westen

 

Fernsehpremiere des Spielfilms "Feinde - Hostiles'  von Scott Cooper mit Christian Bale, Ben Foster und Rosamung Pike im ZDF am 10. Oktober 2021. (Wiederholung: 13.10.2021 - 00:15 Uhr). 

Feinde - Hostiles   (Bild: screenshot)
Feinde - Hostiles (Bild: screenshot)

Wieder taucht - schon im Vorfeld bei der Werbung - die Frage nach dem Klischee "Wilder Westen" auf:

Ein Spiel mit den Klischees

Der Mann bei lebendigem Leib skalpiert, die zwei kleinen Mädchen und gar ein Baby kaltblütig erschossen. Mit dieser schockierenden Tristesse begrüßt "Feinde - Hostiles" den Zuschauer. (Zitat "Gala (Magazin Gala vom 11.10.2021)
Und im "Stern": "In Deutschland herrscht eine seltsam romantische Verklärung, wenn es um den Wilden Westen der USA geht. Karl May erschuf die oft zitierte und noch öfter persiflierte Romance zwischen Winnetou und Old Shatterhand."  (11.10.2021) 

Winnetou in "Old Shatterhand"  (1964)
Winnetou in "Old Shatterhand" (1964)

Jede Zeit, jede Epoche, hat ihre eigenen Klischees. Das war auch so, als Karl May ("erster Popstar") die unsterbliche Legende von den Blutsbrüdern Winnetou und Old Shatterhand geschaffen hat (vor rund 130 Jahren). Klischees, die lange, oft sehr lange am Leben bleiben und immer wieder - dem Zeitgeist angepasst - meist in anderer Form aufleben. So auch im Film "Feinde Hostiles" der schon 2018 in die Kinos kam, (Hier eine Besprechung).  Dazu in den "RTL News": "Wer sein romantisiertes Bild vom Wilden Westen nicht skalpiert im Dreck liegen sehen will, reitet um den Film besser im weiten Bogen herum. Deserteure verpassen dann aber einen Western, der gekonnt mit so manchem Klischee bricht". (11.19.2021)

Ob brutal oder Friedenspfeife rauchend, Klischees sind und bleiben Medienlieblinge, sie machen Lärm und werden verstanden, obwohl selbst im weit entfernten "Wilden Westen" längst auch die Sprachpolizei aufmarschiert ist. Indianer dürfen nicht mehr Indianer sein, Da jammert selbst der Comic-Autor Ralf König (Lucky Luke): "In einem Artikel auf einer Comic-Website hatte man sich darüber bereits echauffiert, dass ich den Begriff ‚Indianer‘ verwende. Da hört’s bei mir auf. Dann bin ich halt ein alter weißer Mann. Wenn ich einen Western-Comic zeichne, der Achtzehnhundertsoundso spielt, benutze ich auch das Wort ‚Indianer‘! ‚Da oben beobachten uns zwei ‚Native Americans'‘ funktioniert nicht.“ (In "Deutschlandfunk Kultur" vom25.06.2021)

14. April 2015

 

Medienbetrachtung:

 

Der Aufmacher

 

Ein Bereich auf dieser Website, der am Anfang noch im Mittelpunkt stand, ist allmählich in den Hintergrund geraten: Die Medienkritik oder Medienbetrachtung. 40 Jahre lang habe ich mit und in den Medien gearbeitet. 15 Jahre war ich Ausbildner und Dozent für audio-visuelle Medien an der Universität Freiburg. Hunderte, ja Tausende von Medien-Produkten habe ich kritisch analysiert und unzählige Analysen, Anleitungen, Ausbildungsunterlagen, Vorlesungsmanuskripte geschrieben. Dann - mit der Pensionierung - ist der Beruf in den Hintergrund getreten und meine (vielen) Hobbys haben mich weit mehr beschäftigt. Doch in der letzten Zeit - vor allem unter dem Eindruck der starken Veränderung in der Medienlandschaft - habe ich begonnen, wieder vermehrt medienanalytisch zu denken, zu analysieren und zu publizieren. Ich mache hier einen Neuanfang mit der kurzen Betrachtung zum Thema "Aufmacher".

Aufmacher in der online-News "watson" am 13./14 April: Ein Skandälchen mit einer weithin unbekannten Jungpolitikerin
Aufmacher in der online-News "watson" am 13./14 April: Ein Skandälchen mit einer weithin unbekannten Jungpolitikerin
Aufmacher in fast allen deutschsprachigen Medien, vom Fernsehen, über die Presse bis zu den Online-Portalen: Günter Grass, der wohl bedeutendste Schriftsteller der Moderne ist tot.
Aufmacher in fast allen deutschsprachigen Medien, vom Fernsehen, über die Presse bis zu den Online-Portalen: Günter Grass, der wohl bedeutendste Schriftsteller der Moderne ist tot.

Der sogenannte Aufmacher hat - nicht erst heute - eine grosse Bedeutung für Attraktivität und Glaubwürdigkeit eines journalistischen Produkts. Früher war es die Frontpage der Zeitungen - man stritt sich um die Bilder - ob die Bilder farbig sein dürfen oder sollen -; man stritt sich über die Inhalte, die Themen...

Weiterlesen hier